Deutschland

Hohe Inflation beschert deutschem Großhandel Rekord-Umsatz

Der Umsatz im deutschen Großhandel ist 2021 noch deutlich höher ausgefallen als im Vorjahr. Hauptursache ist die starke Inflation.
08.02.2022 11:16
Aktualisiert: 08.02.2022 11:16
Lesezeit: 1 min
Hohe Inflation beschert deutschem Großhandel Rekord-Umsatz
Die gestiegenen Preise lassen den Umsatz im Großhandel höher erscheinen. (Foto: dpa) Foto: Roland Weihrauch

Der deutsche Großhandel hat im vergangenen im Jahr ungeachtet der Corona-Pandemie einen Rekordumsatz erwirtschaftet. Der Umsatz sei um 10,3 Prozent höher ausgefallen als im bisherigen Rekordjahr 2020, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Preisbereinigt (real) blieb davon ein Plus von 2,5 Prozent übrig. "Damit entwickelte sich der Großhandel ähnlich wie der Einzelhandel, der 2021 ebenfalls einen neuen Rekordumsatz erzielte", so die Statistiker. Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden.

Der Branchenverband BGA erwartet in diesem Jahr ein langsameres Wachstum - auch wegen der bis Mitte 2022 erwarteten anhaltenden Lieferkettenprobleme. Der Umsatz soll um 5,5 Prozent auf 1,545 Billionen Euro zulegen. Preisbereinigt dürfte ein reales Plus von bis zu drei Prozent übrig bleiben.

"Viele Risiken lasten auf den Unternehmen. Engpässe in Versorgung, Logistik und bei Fachkräften, Energiekosten und bürokratische Lasten drücken die Unternehmen", warnte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Hinzu kommen nicht zu unterschätzende geopolitische Risiken, insbesondere der Ukraine-Konflikt. Die Politik muss daher alles daransetzen, bestehende Konflikte nicht eskalieren zu lassen."

Der Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im vergangenen Jahr mit 9,8 Prozent so stark gestiegen wie seit 47 Jahren nicht mehr. Einen größeres Plus gab es zuletzt 1974 in der ersten Ölpreiskrise mit 12,9 Prozent, wie das Statistikamt feststellte. BGA-Präsident Jandura geht davon aus, dass der Preisdruck "in der zweiten Jahreshälfte 2022 abnimmt".

Wegen der Erholung der Weltkonjunktur von der Corona-Rezession stiegen im vergangenen Jahr die Preise für viele Produkte rasant. Dadurch kommt es zu globalen Engpässen, die zu weiter steigenden Preisen führen. Hinzu kommen gestörte Lieferketten, etwa durch Corona-Ausbrüche in China, wo die Behörden wegen eines einzigen entdeckten Falls schon mal ganze Fabriken und Häfen geschlossen haben. Die Volksrepublik ist seit Jahren der wichtigste deutsche Handelspartner.

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