Politik

Berichte: Fortschritte bei Verhandlungen über neues Atomabkommen mit Iran

In den Verhandlungen zu einer Reaktivierung des Atomabkommens gibt es Medienberichten zufolge einen Entwurf zu einer möglichen Lösung.
18.02.2022 11:00
Aktualisiert: 18.02.2022 11:01
Lesezeit: 2 min
Berichte: Fortschritte bei Verhandlungen über neues Atomabkommen mit Iran
Der iranische Außenminister Hossein Amir Abdollahian (r) trifft sich mit dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi. (Foto: dpa) Foto: ---

Im jahrelangen Streit über das iranische Atomprogramm zwischen einer Staatengruppe und der islamischen Republik deutet sich eine Lösung an. Drei mit den Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 vertraute Diplomaten sagten Reuters, eine mögliche Einigung nehme erste Konturen an. Demnach sieht ein über 20 Seiten langer Entwurf mehrere Schritte vor, um zu einer Beilegung des Konflikts zu kommen. Dazu gehört der Verzicht des Irans auf die Anreicherung von Uran.

Ziel der derzeitigen Verhandlungen in Wien ist die Wiederbelebung des Atomabkommens aus dem Jahr 2015, das zwischen dem Iran einerseits und den USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland andererseits abgeschlossen wurde. Die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump kündigten 2018 den Vertrag einseitig auf und setzten Sanktionen wieder in Kraft. Der Iran hielt sich daraufhin nicht mehr an alle Einzelheiten des Vertrags. US-Präsident Joe Biden hat sich grundsätzlich zu einer Rückkehr zu dem Abkommen bereiterklärt.

Mit dem Abkommen soll verhindert werden, dass der Iran Atomwaffen baut. Die islamische Republik hat derartige Pläne zwar immer bestritten, aber Kontrollen verhindert. Die westlichen Staaten sind bereit, auf Sanktionen zu verzichten. Im Gegenzug muss der Iran auf die Anreicherung von Uran - das ab einer gewissen Konzentration Atomwaffen-fähig ist - verzichten und internationale Kontrollen seiner Atomanlagen zulassen.

Freigabe von iranischem Fonds geplant

In dem Entwurf geht es nach den Angaben der Diplomaten in einer ersten Phase neben dem Verzicht auf die Uran-Anreicherung auch um die Freigabe eines iranischen Fonds über sieben Milliarden Dollar, der in südkoreanischen Banken wegen der US-Sanktionen auf Eis gelegt ist. Ein weiterer Punkt ist demnach die Freilassung von westlichen Gefangenen.

Erst wenn die erste Phase abgeschlossen ist, sollen Sanktionen beendet werden. Dabei geht es den Angaben nach vor allem um das US-Verbot von iranischen Öl-Exporten. Allerdings sollen diese Öl-Sanktionen nicht gänzlich gestrichen werden. Sie sollen vielmehr befristet ausgesetzt werden, so dass die USA alle paar Monate ihren Verzicht auf die Strafmaßnahmen erneuern müssen.

Nach den Angaben ist ein möglicher Stolperstein die Forderung des Iran nach einer Garantie der USA, dass sie nicht wieder wie unter Trump einseitig den Vertrag aufkündigen. Westliche Beamte sagten, dass dies unmöglich sei, weil man künftige US-Regierungen nicht binden könne.

Die Diplomaten dämpften Hoffnungen, ein Durchbruch sei erreicht worden. Die vor zehn Monaten begonnenen Gespräche könnten immer noch scheitern. Sie verwiesen auf das Grundprinzip aller Verhandlungen, nach dem nichts vereinbart ist, bis alles vereinbart ist. Am Mittwoch hatte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian den Iran aufgefordert, in den nächsten Tagen zu entscheiden, ob eine Einigung möglich sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Panorama
Panorama Digitale Krankmeldung und eAU: Rechte, Pflichten und Grenzen im Krankheitsfall
29.10.2025

Wer sich krankmeldet, steht oft vor Fragen: Wann muss ich Bescheid sagen? Was darf ich trotz Krankschreibung tun? Und welche Fehler können...

DWN
Politik
Politik Science Europe-Chefin: Wir können Trump nicht ändern, aber wir können unser Handeln ändern
29.10.2025

Datensperren in den USA, restriktive Regeln in China. „Science Europe“ fordert einen Kurswechsel. Europa muss seine technologische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chipmangel in der deutschen Industrie verschärft sich: Wo die Ursachen liegen und warum die Folgen dramatisch sind
29.10.2025

Der zunehmende Chipmangel trifft Deutschlands Industrie empfindlich. Steigende Engpässe, geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Mercedes-Benz-Aktie trotzt Gewinneinbruch: Anleger reagieren positiv auf Quartalszahlen
29.10.2025

Die Mercedes-Benz-Aktie überrascht trotz massiver Gewinnrückgänge mit steigenden Kursen. Der Autobauer kämpft mit Absatzflauten,...

DWN
Finanzen
Finanzen BASF-Aktie legt zu: Quartalszahlen besser als erwartet – neues Aktienrückkaufprogramm
29.10.2025

Die BASF-Aktie zeigt überraschende Stärke – trotz schwacher Nachfrage und globaler Unsicherheiten. Positive Quartalszahlen und ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Bank-Aktie profitiert von starken Quartalszahlen – Erträge und Gewinne über Erwartungen
29.10.2025

Die Deutsche Bank-Aktie glänzt nach starken Quartalszahlen – doch kann das Institut den Erfolg auch langfristig sichern? Rekordgewinne,...

DWN
Panorama
Panorama Aktivrente: Warum viele Ältere weiterarbeiten wollen
29.10.2025

Immer mehr ältere Menschen wollen auch im Ruhestand nicht auf Arbeit verzichten. Viele Rentner bleiben beruflich aktiv – aus Freude,...

DWN
Politik
Politik Lawrow bringt Nichtangriffsgarantie für Europa ins Spiel
29.10.2025

Russlands Krieg in der Ukraine erschüttert die Sicherheit Europas, die Zeichen stehen auf Aufrüstung. Nun fällt bei Außenminister...