Politik

Große Explosion in Donezk, Russland spricht von „Völkermord“ an russischsprachiger Bevölkerung

Lesezeit: 2 min
18.02.2022 19:18  Aktualisiert: 18.02.2022 19:18
In der ostukrainischen Stadt Donezk ist es zu einer schweren Explosion gekommen. Die Separatisten haben damit begonnen, Kinder, Frauen und ältere Menschen nach Russland zu evakuieren.
Große Explosion in Donezk, Russland spricht von „Völkermord“ an russischsprachiger Bevölkerung
In der Ukraine überschlagen sich die Ereignisse. (Screenshot)

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Reuters meldet:

„In der ukrainischen Stadt Donezk ist es der russischen Agentur RIA zufolge zu einer schweren Explosion gekommen. Der Vorfall habe sich in der Nähe des Regierungsgebäudes der Separatisten ereignet.

Bei der Detonation in Donezk habe es sich nach Angaben der örtlichen Behörden um die Explosion eines Autos gehandelt, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Der Agentur Interfax zufolge wurde niemand verletzt.

Der russische Präsident Wladimir Putin ordnet laut Agentur Interfax an, in Russland Unterkünfte für Einwohner des ukrainischen Donbass zu bereitzustellen. Dafür solle Katastrophenschutzminister Alexander Tschuprijan unverzüglich in die Region von Rostow am Don reisen.

Die Separatisten im Osten der Ukraine haben Kinder bei einem Waisenhaus versammelt, um mit ihnen die Evakuierungen nach Russland zu beginnen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax.“

Die dpa meldet:

„Wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation in der Ostukraine haben die moskautreuen Separatisten Zivilisten zur Flucht in das Nachbarland Russland aufgefordert. Zuerst sollten ,Frauen, Kinder und ältere Leute‘ in Sicherheit gebracht werden, sagte der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, in einer am Freitag veröffentlichten Ansprache. ,Eine zeitweise Ausreise bewahrt Ihnen und Ihren Verwandten das Leben.‘ Wenig später explodierte das Auto eines ranghohen Funktionärs vor dem Regierungsgebäude in Donezk, wie örtliche Medien berichteten. Es sei niemand verletzt worden. Die Hintergründe waren unklar. Auch die Führung der selbsternannten Volksrepublik Luhansk rief die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies die Regierung in Moskau an, den Flüchtlingen 10 000 Rubel (rund 116 Euro) Soforthilfe auszuzahlen. Die Separatisten warfen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, er wolle "in nächster Zeit" eine Militäroffensive starten.“

Die Lage im Osten der Ukraine steht offenbar vor einer Eskalation. Die Separatisten haben ukrainische Bürger dazu aufgerufen, sich für weitere Evakuationen vorzubereiten. Währenddessen spricht Russland erneut von „Völkermord“.

Die „SZ“ wörtlich: „Russland wiederum schickte Dokumente an den UN-Sicherheitsrat, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Darin ist unter anderem die Rede von einem ,Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung des Donbass, Angriffe auf russische diplomatische Einrichtungen, Bombardierungen in der Region Rostow am Don, Morde und andere Gewaltakte gegen Journalisten.‘ Auch gab Moskau an, es habe nicht gekennzeichnete Massengräber mit Überresten von mindestens 295 Zivilisten gefunden.“

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldet:

„Die Streitkräfte der Ukraine haben das Territorium der Volksrepublik Lugansk (LPR) dreimal in einer Stunde mit Granatwerfern und Maschinengewehren beschossen, teilte die LPR-Mission beim Joint Center to Control and Coordination (JCCC) am Freitag mit (…) Nach Angaben der LPR-Mission hat das Kiewer Militär in einer Stunde 21 Schuss Munition auf die Volksrepublik Lugansk abgefeuert. Die Situation entlang der Kontaktlinie in der Ostukraine verschlechterte sich am Morgen des 17. Februar. DVR und LPR berichteten von einigen der intensivsten Bombardierungen der Kiewer Streitkräfte in den letzten Monaten. Es gab keine Berichte über Opfer, aber der Beschuss beschädigte einige zivile Einrichtungen. Der Spannungsanstieg ereignete sich, als der ukrainische Präsident Wladimir Selenskyj die Operationszone des ukrainischen Militärs im Donbass besichtigte. Der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow sagte, der Kreml beobachte die Situation und betrachte sie aufgrund von Provokationen durch die Ukraine als ,sehr, sehr gefährlich‘.“

Die britische Zeitung „Daily Mail“ berichtet: „Russland wird morgen eine große Nuklearübung abhalten, die Übungen mit scharfem Schuss von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern umfasst, unter anderem um die Krim und das Schwarze Meer. Das hat der Kreml angekündigt. An der Übung, die von Wladimir Putin selbst geleitet wird, werden Russlands Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, sein strategisches Raketenkommando, die Nord- und Schwarzmeerflotte und der südliche Militärbezirk beteiligt sein. Der südliche Militärbezirk umfasst die Krim und einen Teil der Grenze in der Nähe der von Rebellen gehaltenen Gebiete in der Ukraine.“


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