Finanzen

Panikverkäufe am deutschen Aktienmarkt

Lesezeit: 2 min
24.02.2022 10:22
Der Dax brach zur Eröffnung am Donnerstag um 4,4 Prozent auf 13.988 Punkte ein und steuerte auf den größten Tagesverlust seit dem Börsencrash im März 2020 zu.
Panikverkäufe am deutschen Aktienmarkt
Der russische Angriff auf die Ukraine schickt den Dax auf Talfahrt. (Archivbild: dpa)
Foto: Arne Dedert

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Russlands Angriff auf die Ukraine hat den Dax am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Direkt zum Handelsstart fiel die Marke von 14 000 Punkten. «Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Es herrscht Krieg in Europa», sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt. Dabei treffe die russische Invasion die Börsen zwar nicht unvorbereitet, «trotzdem laufen Schockwellen durch die Kapitalmärkte».

Der russische Angriff zerstöre die Zuversicht der Anleger, sagte Karen Jorritsma, Aktien-Chefin der Investmentbank RBC Capital Markets. Die Weltwirtschaft müsse bereits mit der Straffung der Geldpolitik durch die großen Notenbanken zurechtkommen. "Jetzt stellt sich die Frage, was aus dem Wachstum wird."

Nachdem der Dax am Morgen auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr abgesackt war, erholte er sich schnell etwas und gab zuletzt um 3,50 Prozent auf 14 118,77 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 2,53 Prozent auf 31 079,97 Punkte ein. Europaweit eröffneten die Börsen ebenfalls mit starken Verlusten, die sie im Verlauf jedoch ebenfalls eindämmten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zuletzt 3,58 Prozent auf 3831,15 Punkte.

Im Sog des Konflikts um die Ukraine ist der Dax in den vergangenen sechs Börsentagen bereits um etwas mehr als fünf Prozent abgesackt. Aus dem Dax, in dem es unter den 40 Werten am Donnerstag keinen Gewinner gab, berichteten die Deutsche Telekom und Heidelbergcement über das abgelaufene Jahr. Die T-Aktie gab im Gleichklang mit dem Dax nach. Die Anteile des Baustoffherstellers zeigten sich mit minus 6,0 Prozent deutlich stärker im Minus.

Im MDax zeigten sich nur die Aktien des Rüstungsunternehmens Rheinmetall im Plus mit 2,3 Prozent. Uniper dagegen waren Schlusslicht mit zuletzt knapp 8 Prozent auf 30,70 Euro. Damit zeigten sie sich dennoch stark erholt, denn zum Handelsstart waren sie bis auf 27,70 Euro und damit auf ein Tief seit Dezember 2020 eingebrochen. Der Stromerzeuger macht einen erheblichen Anteil des Geschäfts in Russland und ist an der Finanzierung der umstrittenen Gas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland beteiligt. Die USA hatten Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG angekündigt.

Schwach zeigten sich die Anteile des Maschinen- und Anlagenbauers Dürr und des Lkw- und Zugbremsenherstellers Knorr-Bremse mit jeweils minus 3,0 Prozent. Die vorgelegten starken Quartalszahlen und die Aussicht auf weitere Zuwächse im laufenden Jahr halfen Knorr-Bremse angesichts der allgemeinen geopolitischen Sorgen nicht.

Aixtron drehten nach einem schwächeren Start in die Gewinnzone und stiegen zuletzt um 1,8 Prozent. Warburg lobte das starke Zahlenwerk des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Anlagenbauers für das vierte Quartal. Auch der Ausblick liegt der Bank zufolge leicht über den Erwartungen. Andere Analysten nannten ihn dagegen «mau» oder «wie erwartet».


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