Finanzen

Widerstand in der EU gegen Swift-Ausschlusss Russlands nimmt ab

In der Debatte über einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift bröckelt der Widerstand in den Reihen der EU.
26.02.2022 17:29
Lesezeit: 1 min
Widerstand in der EU gegen Swift-Ausschlusss Russlands nimmt ab
Das Logo der internationale Zentrale für Finanztransaktionen SWIFT. (Foto: dpa) Foto: Fredrik v. Erichsen

In der Debatte über einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift bröckelt der Widerstand in den Reihen der EU. Italiens Ministerpräsident Mario Draghi ließ am Samstag mitteilen, Italien werde die Haltung der EU zu Sanktionen gegen Russland, einschließlich Swift, voll unterstützen. Das habe Draghi in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bekräftigt. Selenskyj erklärte, Draghi habe ihm in einem Telefongespräch seine Unterstützung für einen solchen Schritt zugesichert. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba twitterte unterdessen, sein französischer Amtskollege Jean-Yves Le Drian habe ihm in einem Telefonat erklärt, einem Swift-Ausschluss zuzustimmen.

In EZB-Kreisen hieß es unterdessen, dass eine Entscheidung, Russland von Swift abzuschneiden, binnen weniger Tage getroffen werden könnte. „Swift ist nur eine Frage der Zeit, einer sehr kurzen Zeit, von Tagen“, sagte der Chef einer Zentralbank aus der Euro-Zone zu Reuters, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt noch zurückhaltend zu einem Swift-Ausschluss geäußert. Das System wird von mehr als 11.000 Finanzinstitutionen in über 200 Ländern genutzt und ist wichtig für den globalen Geldfluss. Allerdings hat Russland nach der Annexion der Krim bereits ein eigenes System namens SPFS entwickelt, nachdem erstmals Forderungen aufgekommen waren, Russland von Swift abzuklemmen.

Angesichts der fortgesetzten russischen Angriffe auf die Ukraine hatten am Freitag sowohl die EU-Außen- wie auch Finanzminister über einen Swift-Ausschluss Russlands beraten. Zu den Verfechtern einer solchen Maßnahme gehört etwa Großbritannien. Vorbehalte hatten nach Angaben der Bundesregierung neben Deutschland auch Frankreich und Italien. Finanzminister Christian Lindner hatte allerdings gesagt, weitere Sanktionsschritte seien möglich, jedoch müssten deren Auswirkungen bedacht werden. Ein Swift-Ausschluss Russlands hätte auch weitreichende Folgen für deutschen Firmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...