Finanzen

DWN-Wochenausblick: Überraschender Rückzug von BP aus Russland drückt Dax massiv ins Minus

Die Woche hat mit einem Paukenschlag begonnen, mit dem keiner gerechnet hat. Der fünftgrößte Ölkonzern der Welt, BP, zieht sich aus Russland zurück. Und das nach 30 Jahren.
28.02.2022 15:16
Aktualisiert: 28.02.2022 15:16
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
DWN-Wochenausblick: Überraschender Rückzug von BP aus Russland drückt Dax massiv ins Minus
Gerade die deutschen Versorger-Aktien stehen jetzt im Fokus. (Foto: dpa)

Der Dax hat zum Wochenstart mehr als zwei Prozent auf 14.200 Punkte verloren. Damit ist der deutsche Leitindex weit unter 15.000 Zähler gefallen – und somit tief in die Verlustzone gerutscht. Der Krieg in der Ukraine hat die Börsen in ein Chaos gestürzt. Im Mittelpunkt stehen BP und andere Versorger-Aktien: Die Aktie des internationalen Öl-Multi hat zum Wochenstart teilweise erheblich verloren. Das Papier notierte bei Niveaus um 4,20 Euro.

Der fünftgrößte Ölkonzern der Welt hat beschlossen, sich von seinem Aktienpaket von 19,75 Prozent zu trennen, das das Unternehmen am russischen Staatskonzern Rosneft hält. Wie der Öl-Konzern in einer offiziellen Erklärung mitteilt, wird ihn diese Transaktion im ersten Quartal eine „wesentliche nicht-bare Belastung“ bringen, die 25 Milliarden Dollar entspricht – also eine Summe, die selbst bei einem solch großen Ölkonzern einen spürbaren Abdruck in der Bilanz hinterlässt. Dieser Verzicht auf künftige Geschäfte in Russland ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass BP seit 2018 seine Umsätze um mehr als 40 Prozent auf 164,2 Milliarden Dollar reduziert hat.

„Langfristig das Beste für unsere Aktionäre“

Die Begründung von Helge Lund, einem wichtigen Vertreter der Führungsriege, war auch mehr als deutlich: „Russlands Angriff auf die Ukraine ist ein Akt der Aggression, der tragische Konsequenzen in der gesamten Region hat. BP ist seit mehr als 30 Jahren in Russland aktiv und hat mit hervorragenden russischen Kollegen zusammengearbeitet“, sagte der Manager. „Trotzdem bedeutet diese militärische Handlung eine grundlegende Änderung. Dies hat das Management von BP nach einer gründlichen Überlegung zu der Entscheidung gebracht, dass unser Engagement bei Rosneft, einem staatlichen Unternehmen, nicht fortgeführt werden kann. Wir können nicht länger Vertreter von BP in die Führungspositionen bei Rosneft entsenden. Die Rosneft-Holding wird nicht mehr in die Geschäfte und die Strategie eingebunden. Die Führung von BP hat jetzt beschlossen, den Anteil von BP an Rosneft abzustoßen. Sie glaubt, dass diese Entscheidungen langfristig für die Interessen aller unserer Aktionäre am besten sind“, so der Geschäftsmann.

Die deutschen Versorger-Titel hingegen reagierten darauf unterschiedlich: Während Brenntag ein Prozent auf 74,50 Euro verlor, legte RWE sogar 2,8 Prozent auf 41,11 Euro zu. E.ON hingegen verzeichnete ein Plus von einem Prozent auf 11,94 Euro.

Die deutschen Ökonomen gehen davon aus, dass die Energieversorgung in Deutschland durch den Angriffskrieg sehr schnell umgebaut werden muss. Denn 55 Prozent der gesamten Gasvolumina, die die größte europäische Volkswirtschaft benötigt, stammen aus Russland. Darüber hinaus sind die Deutschen sehr von den russischen Öl-Lieferungen abhängig. Dabei spielt auch Rosneft eine wichtige Rolle, das rund 15 Prozent an der deutschen Rohstoff—Verarbeitung kontrolliert. Die Anleger spekulieren derzeit, ob nicht in Deutschland die Laufzeiten für die Kohlekraftwerke verlängert werden, um mögliche Defizite abzudecken, sollte Russland nun die Energielieferungen aufgrund der verstärkten westlichen Sanktionen einstellen oder aber zumindest verringern.

RWE wird am 15. März seine Ergebnisse fürs abgelaufene Jahr 2021 präsentieren. Die Analysten rechnen für das vierte Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 0,60 Euro. Zwölf Monate zuvor hat das Plus noch bei 0,70 Euro gelegen. Für 2022 rechnen die Fachleute mit 2,11 Euro je Anteilsschein. 2023 dürften die Volumina wohl ebenso bei 2,11 Euro liegen.

E.ON wird am 16. März seine Zahlen für 2021 vorlegen. Die Experten rechnen im vierten Quartal mit einem Plus von 0,03 Euro je Anteilsschein. Zwölf Monate zuvor lag der Wert noch bei 0,20 Euro. 2022 dürfte das Plus wohl bei 0,89 Euro liegen, glauben die Experten. Für 2023 rechnen sie mit Volumina von 0,90 Euro je Aktie.

Brenntag gewährt den Anlegern am 9. März Einblicke in seine Bücher: Die Analysten schätzen, dass im Endquartal 2021 der Gewinn je Aktie bei 1,06 Euro gelegen hat. Zwölf Monate zuvor hat das Plus noch 0,72 Euro betragen. Für 2022 rechnen die Analysten mit einem Gewinn von 4,78 Euro. 2023 soll das Niveau 5,18 Euro betragen.

DWN
Finanzen
Finanzen Verdienen im Schlaf: Diese Dividenden-Aktien zahlen Ihnen Geld fürs Nichtstun
23.08.2025

Während andere schuften, kassieren clevere Anleger jeden Monat Geld – sogar im Schlaf. Drei Dividenden-Aktien machen Sie zum Profiteur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zahlungsmoral am Limit: 81 Prozent der Unternehmen von Zahlungsverzug bedroht
23.08.2025

Verspätete Zahlungen bedrohen die Existenz vieler Firmen. Im Schnitt bleiben Rechnungen fast 32 Tage offen – in Bau, Transport und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögensaufbau stagniert: Wie der Staat privates Vermögen verhindert
23.08.2025

Die Vorstellung vom reichen Deutschen entspricht immer weniger der Realität: Höhere Lebenshaltungskosten, höhere Sozialabgaben,...

DWN
Panorama
Panorama Verbraucherschützer warnen: Kritik an Parkplatzfirmen nimmt zu
23.08.2025

Beschwerden über Parkplatzfirmen nehmen rasant zu. Immer mehr Autofahrer stoßen auf intransparente Regeln und saftige Vertragsstrafen....

DWN
Politik
Politik Deutschland mit stärkster Armee Europas? Ohne Chinas Rohstoffe bleibt es ein Trugbild
23.08.2025

Deutschland rüstet auf wie nie zuvor – doch ausgerechnet Peking hält den Schlüssel zu den nötigen Rohstoffen in der Hand. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase frisst IT-Jobs: Informatik-Absolventen geraten unter die Räder des Hypes um Künstliche Intelligenz
23.08.2025

Der Traum vom Programmierboom platzt: Während Konzerne Milliarden in Künstliche Intelligenz pumpen, stehen junge Informatik-Absolventen...

DWN
Technologie
Technologie HVO100: Studie kritisiert Klimabilanz der Diesel-Alternative
22.08.2025

HVO100 gilt als moderne Diesel-Alternative und soll den Klimaschutz vorantreiben. Doch eine aktuelle Studie der Deutschen Umwelthilfe wirft...

DWN
Finanzen
Finanzen Steigende Lebensmittelpreise: Diese fünf Produkte treiben die Kosten in die Höhe
22.08.2025

Die steigenden Lebensmittelpreise belasten Verbraucher spürbar. Während viele Haushalte auf günstigere Alternativen ausweichen, warnen...