Deutschland

"Lücken im Regal": Ifo-Institut meldet verschärfte Lieferprobleme im Handel

Die Lieferprobleme im deutschen Einzelhandel haben sich wieder verstärkt. Das Ifo-Institut erwartet, dass die "Lücken in den Regalen" vorerst bestehen bleiben.
01.03.2022 09:19
Lesezeit: 1 min

Die Lieferprobleme im deutschen Einzelhandel haben sich im Februar wieder verstärkt. 76,3 Prozent der Einzelhändler klagten, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden konnten, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. Im Januar waren es noch 57,1 Prozent. "Die Entspannung im Januar war nicht nachhaltig", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Vereinzelte Lücken in den Regalen bleiben somit vorerst bestehen."

Deutlich mehr Supermärkte als noch im Vormonat klagten diesmal über Versorgungsengpässe: Der Anteil stieg von 18,4 auf 60,5 Prozent. Angespannt bleibt die Lage bei den Händlern von Spielwaren, Fahrrädern und Automobilen: Jeweils rund 95 Prozent berichteten hier von Lieferproblemen. Auch im Möbelhandel hat sich die Lage wieder verschlechtert. Der Anteil stieg von 66,6 auf 90 Prozent.

"Der Handel muss sich gegenwärtig vielen Herausforderungen stellen", sagte Wohlrabe. "Auf der einen Seite verbessern sich die Aussichten mit Blick auf die Lockerungen der Covid-Einschränkungen. Auf der anderen Seite belasten die Lieferengpässe und die Inflation die Lage."

Der Einzelhandelsverband HDE rechnet in diesem Jahr angesichts vermutlich schrittweise wegfallender Belastungen durch die Corona-Pandemie mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf 605,4 Milliarden Euro. Zu den Risiken gehört die Preisentwicklung: Auch wegen der stark steigenden Energiepreise dürfte die Inflation in diesem Jahr höher ausfallen als bislang angenommen.

"Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen und damit viele weitere Preise für die Verbraucher", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. "Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei." Bereits 2021 waren die Verbraucherpreise mit 3,1 Prozent so kräftig gestiegen wie seit 1993 nicht mehr.

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