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Berliner Recyclingkonzern errichtet mit österreichischem Ölkonzern Sortieranlage für grünen Kunststoff

Lesezeit: 1 min
16.03.2022 14:53
Durch den Konflikt muss insbesondere die Gas- und Ölindustrie noch schneller als bisher neue Konzepte finden. Der österreichische Ölkonzern OMV macht hier gerade mit einem Berliner Unternehmen auf sich aufmerksam.
Berliner Recyclingkonzern errichtet mit österreichischem Ölkonzern Sortieranlage für grünen Kunststoff
Gebrauchte Plastik-Flaschen. (Foto: dpa)

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Das Berliner Recycling-Unternehmen ALBA und der österreichische Öl- und Chemiekonzern OMV wollen gemeinsam in der süddeutschen Stadt Walldürn eine besondere Sortieranlage mit einer jährlichen Kapazität von 200.000 Tonnen errichten, die Altkunststoffe für die chemische Wiederaufbereitung von Kunststoffen bereitstellt. Das teilte der österreichische Konzern in einer offiziellen Erklärung mit. OMV generiert pro Jahr Erlöse von 36 Milliarden Euro und übertrifft damit sogar das Europa-Geschäft von BP – dem fünftgrößten Ölkonzern der Welt. Folglich haben die Aktivitäten des Konzerns in der Branche durchaus Gewicht, auch wenn er in Deutschland nur wenig bekannt ist.

Und die neueste Investition, die OMV mit dem Berliner Unternehmen in Baden-Württemberg in Angriff nimmt, beruht auf folgender Idee: ALBA soll den Österreichern die alten Kunststoffe liefern, die dann von ihnen mit Hilfe eines besonderen Verfahrens namens ReOil wieder synthetisch zu Rohöl umgewandelt werden. Und daraus lassen sich wiederum neue Kunststoffe beziehungsweise Produkte aus Kunststoffen herstellen. Das können Chips-Packungen oder Joghurt-Becher sein.

Mit dem ReOil-Verfahren, das OMV 2018 entwickelt hat, wird Altplastik in den Produktionskreislauf rückgeführt, das sonst nicht recycled werden könnte, oder zumindest nicht zu gleichwertigen Plastikprodukten. „Wir schaffen damit die perfekte Ergänzung zu mechanischem Recycling und ermöglichen so für Plastik eine echte Kreislaufwirtschaft – so wie wir sie zum Beispiel beim Altpapier kennen. Eigentlich sogar noch besser, denn im Gegensatz zum Altpapierrecycling verliert das ReOil-Plastik nicht an Qualität“, sagte Michaela Fraubaum, eine Sprecherin von OMV.

Hintergrund: Das ReOil-Verfahren ist ein wichtiger Bestandteil der Strategie des österreichischen Konzerns, um bis 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden. Denn das Geschäftsfeld „Chemie und chemische Produkte“ sind ein wichtiger Wachstumstreiber für das Unternehmen. Deswegen sind gerade nachwachsende Rohstoffe wie das synthetische Rohöl aus Altkunststoffen von besonderer Bedeutung. Prognosen zufolge wird bis 2030 die Nachfrage nach recycelten Rohstoffen dreimal schneller wachsen als nach fossilen Rohstoffen.

Alfred Stern, OMV Vorstandsvorsitzender und CEO kommentierte: „Wenn wir den Lebensstandard überall auf der Welt erhalten und ausbauen und gleichzeitig das Überleben unserer Gesellschaft sichern wollen, müssen wir zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise übergehen. Aus diesem Grund haben wir uns zum Ziel gesetzt, Grundlagen für ein nachhaltiges Leben neu zu erfinden.“


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