Politik

Selenskyj erinnert an Holocaust, aber Israel verweigert Russland-Sanktionen

Lesezeit: 1 min
21.03.2022 08:20  Aktualisiert: 21.03.2022 08:20
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Israel mangelnde Hilfsbereitschaft und die Verweigerung von Sanktionen gegen Russland vorgeworfen.
Selenskyj erinnert an Holocaust, aber Israel verweigert Russland-Sanktionen
Auch mit seinen Holocaust-Vergleichen konnte Selenskyj Israel nicht zu Sanktionen gegen Russland bewegen. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

"Jeder weiß, dass Ihre Raketenabwehrsysteme die besten sind (...) und dass Sie unserem Volk definitiv helfen und das Leben von Ukrainern und ukrainischen Juden retten können", sagte er am Sonntag in einer Video-Ansprache vor dem Parlament in Jerusalem. Warum liefere Israel keine Waffen an die Ukraine, weshalb würden keine Sanktionen verhängt, fragte der Präsident die Abgeordneten.

Selenskyj verglich den russischen Angriff mit der von Nazi-Deutschland geplanten Vernichtung der Juden während des Zweiten Weltkriegs. "Hören Sie, was jetzt in Moskau gesagt wird, hören Sie, wie sie wieder diese Wort gebrauchen: die Endlösung." Dieses mal sei es auf die Ukraine bezogen. Selenskyj belegte seines Aussagen nicht und gab auch nicht an, wer den Begriff verwendet haben könnte.

Nach Reuters-Berichten hat Russlands Präsident Wladimir Putin in den letzten 30 Tagen einmal einen Ausdruck verwendet, der "endgültige Entscheidung/Endlösung" bedeutet, aber damit nicht den mit "Endlösung" umschriebenen Völkermord an Juden gemeint.

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kritisierte Selenskyjs Anspielung auf die "Endlösung". Derartige unverantwortliche Äußerungen trivialisierten die historischen Fakten des Holocausts, hieß es.

Israels Außenminister Yair Lapid ging auf die Vorwürfe nicht ein, sondern erklärte lediglich, dass Israel der ukrainischen Bevölkerung so viel wie möglich helfen werde. Bislang hat Israel ein Feldlazarett und andere humanitäre Hilfe in die Ukraine geliefert. Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett, der versucht hat, in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln, nahm zunächst nicht Stellung zu der Rede Selenskyjs.

Israel hat zwar die russische Invasion verurteilt. Es schreckt jedoch vor schärferen Maßnahmen zurück. Russland ist militärisch im Nachbarland Syrien aktiv, wo die israelischen Streitkräfte wiederholt pro-iranische Milizen angegriffen haben.

Mehr zum Thema: Putin nennt Niedergang des Westens als Grund für den Ukraine-Krieg


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Israel: Warum die Revolutionsgarde im Iran eine große Gefahr ist
15.04.2024

Der massive Raketen- und Drohnenangriff aus dem Iran auf Israel markiert einen Wendepunkt im langjährigen Konflikt der beiden Länder. Was...

DWN
Finanzen
Finanzen Kurz vor dem nächsten "Halving": Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
15.04.2024

Der Bitcoin hat in diesem Jahr eine rasante Rally hingelegt. Die bevorstehende Halbierung des täglich neugeschöpften Bitcoin-Angebots...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025 bei den Grünen: Habeck, Baerbock oder keine(r)?
15.04.2024

Die Debatte über die Spitzenposition bei den Grünen ist entbrannt. Doch bislang ist nicht einmal klar, ob die Partei bei der nächsten...

DWN
Politik
Politik Verkehrssektor verfehlt Klimaziele deutlich
15.04.2024

Die Klimaziele im Verkehrsbereich wurden erneut deutlich verfehlt. Die CO2-Emissionen müssten laut den politischen Vorstellungen so stark...