Deutschland

Rechnungshof: Milliarden-Verschwendung mit wirkungsloser Klimapolitik

Lesezeit: 1 min
24.03.2022 14:22  Aktualisiert: 24.03.2022 14:22
Der Bundesrechnungshof hat die deutsche Klimapolitik als häufig wirkungslos, schlecht abgestimmt und daher viel zu teuer kritisiert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  
Politik  

"Sämtliche Klimaschutzmaßnahmen müssen umgehend auf den Prüfstand", forderte Präsident Kay Scheller am Donnerstag bei der Vorstellung eines Sonderberichts. "Der aktuelle Instrumentenkasten besteht aus zu vielen Maßnahmen, die den Treibhausgas-Ausstoß kaum oder gar nicht mindern." Diese würden zudem noch mit klimaschädlichen Subventionen wie der Diesel-Steuer-Entlastung an anderer Stelle geschwächt.

Aktuelle Fragen zur Versorgungssicherheit und zur Bezahlbarkeit von Energie seien Beispiele. "Denn wenn die Klimaschutzmaßnahmen ökonomisch nicht leistbar und sozial nicht verträglich sind, außerdem Gelder in wirkungslose Maßnahmen fließen, gefährdet das den Transformationsprozess grundlegend."

Die Kontrolleure des Rechnungshof fordern ein Umsteuern auf eine abgestimmte Klimapolitik, die vor allem regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft würde. Ein großer Teil der Politik seien derzeit über 100 milliardenschwere Förderprogramme, deren Beitrag unklar sei. Nur wenige, darunter der Kohle-Ausstieg und der Ausbau Erneuerbarer Energien, leisteten einen wesentlichen Beitrag.

"Dadurch fließen Haushaltsmittel in für den Klimaschutz wirkungslose und ineffiziente Programme. Das erschwert und gefährdet die Erreichung der Klimaziele", erklärte der Rechnungshof. So habe man 2014 ein Aktionsprogramm aufgelegt, dessen Instrumente die CO2-Einsparziele verfehlt hätte. Dennoch habe die Regierung 2020 das Programm nicht verändert.

Der Rechnungshof wies zudem daraufhin, dass etwa 40 Prozent des Geldes aus dem Energie- und Klimafonds der Regierung zuletzt gar nicht abgeflossen seien. Dies sei ein Indiz dafür, dass die Programme offenbar wirkten, wie geplant.

Das Finanzministerium entgegnete daraufhin laut Rechnungshof, dass dies nicht zwangsläufig so sei. Dass Mittel im Fonds verblieben, diene aber dem Ziel der Planungssicherheit. Das Ministerium habe die Forderung nach einer besseren Kontrolle der Wirksamkeit des geplanten neuen Klimaprogramms 2022 unterstützt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Normenkontrollrat plant Empfehlungen für neue Regierung
27.12.2024

Eine Institution, von der man viel zu wenig hört: Ohne ein verbessertes Datenmanagement, einfachere Gesetze und mehr digitale Prozesse...

DWN
Immobilien
Immobilien Die teuersten deutschen Immobilien in 2024: Welche Städte sind die Spitzenreiter?
27.12.2024

Der deutsche Luxusmarkt scheint wieder gesund und munter zu sein, nachdem das Segment im Jahr 2023 unter Druck geraten ist als Verkäufe...

DWN
Politik
Politik In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus
27.12.2024

Wohin steuert die deutsche Wirtschaft nach dem zweiten Rezessionsjahr in Folge? Viele Verbände blicken mit Sorgen nach vorn. Die Gründe...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...