Deutschland

Energie-Importe: Deutschland zahlt Rekord-Summe an Russland

Greenpeace erwartet, dass Deutschland 2022 so viel Geld für russische Energielieferungen zahlen wird wie nie zuvor. Die Gas-Rechnung werde sich fast verdoppeln.
19.04.2022 11:15
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Umweltorganisation Greenpeace erwartet, dass aus Deutschland in diesem Jahr Rekordsummen für russisches Gas und Öl überwiesen werden. Wie Greenpeace am Dienstag unter Berufung auf eine eigene Analyse mitteilte, drohen die Ausgaben für russisches Öl in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr von 11,4 Milliarden Euro auf 14,3 Milliarden Euro anzusteigen.

Die Importrechnung für Gas könnte sich aufgrund steigender Preise verdoppeln, von 8,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 17,6 Milliarden Euro. Dazu kommen laut Analyse rund zwei Milliarden Euro für russische Kohle. Die Zahlen basieren auf Schätzungen.

Die EU hat sich auf einen Importstopp für russische Kohle geeinigt, mit einer Übergangsfrist von vier Monaten. Die Bundesregierung ist dagegen, dass der Westen russische Gas- und Öllieferungen stoppt und hatte vor schweren Schäden für die deutsche Wirtschaft gewarnt. Die Bundesregierung betont, sie tue alles, um möglichst schnell die Abhängigkeit von russischen Lieferungen zu verringern. Vor allem beim Gas kann dies aber noch länger dauern.

Ein sofortiger Stopp für Energieimporte würde die russischen Einnahmen erheblich reduzieren und den finanziellen Spielraum des russischen Präsidenten Wladimir Putin empfindlich treffen, sagte Mauricio Vargas, Greenpeace-Volkswirt und Autor der Analyse, laut Mitteilung. Der russischen Staatshaushalt finanziere sich zu mehr als einem Drittel durch die Einnahmen aus dem Energiegeschäft.

Wenn die Bundesregierung vor einem Gasembargo zurückscheue, müsse sie umgehend alternative Sanktionsinstrumente wie eine «Friedensabgabe» auflegen, die den Geldfluss nach Russland eindämme, so Vargas. Für eine solche Abgabe auf russisches Gas gebe es zwei Alternativen: Einen prozentualen Abschlag auf den in den Verträgen vereinbarten Referenzpreis zum Beispiel in Höhe von 50 Prozent oder eine Preisobergrenze auf Vorkriegsniveau, zu der Gas aus Russland importiert werden dürfe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...