Finanzen

China und Russland können Blase zum Platzen bringen, globale Wirtschaftskrise auslösen

Lesezeit: 2 min
20.04.2022 18:12  Aktualisiert: 20.04.2022 18:12
Der Investor Harry Dent sagt, dass vor allem die Zentralbanken mit ihrem "Krieg gegen die freie Marktwirtschaft" Schuld an der Zuspitzung der Lage seien.
China und Russland können Blase zum Platzen bringen, globale Wirtschaftskrise auslösen
Kommt "die große Abrechnung", ein "Börsencrash von beispiellosem Ausmaß"? Der US-amerikanische Ökonom und Prognostiker Harry Dent ist fest davon überzeugt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

China und Russland könnten eine "verheerende" globale Depression auslösen, sollte die "größte Blase der Geschichte" platzen. Das erklärte US-Investor Harry Dent jüngst gegenüber dem britischen Daily Express. "Wir haben die größte Blase der Geschichte erlebt, und sie wurde seit der Rezession 2008/9 nur durch massive Stimulierungsmaßnahmen verlängert", warnt Dent weiter. Zuvor hatte Dent bereits die japanische Rezession von 1989 und das Platzen der Dotcom-Blase in den frühen 2000er Jahren vorhergesagt. Seiner Ansicht nach ist der Krieg in der Ukraine nun "die Art von Faktor, den die Zentralbanken nicht kontrollieren können".

Zwar glaube er nicht daran, dass sich der Krieg zu einer langfristigen Krise ausweite. Doch könnte er dafür eine Blase zum Platzen bringen, deren Entstehung Dent vor allem den Zentralbanken zuschreibt: "Als die Pandemie ausbrach, drehten die Zentralbanken wirklich durch, und allein in den USA waren es 5,1 Billionen (Dollar) in zwei Jahren, 25 Prozent des BIP in zwei Jahren." Nach einer langen Periode der Stimulierung hätten die Zentralbanken dann begonnen, die Geldpolitik zu straffen, und sowohl die US-Notenbank als auch die Bank of England hätten dann infolge der steigenden Inflation einen Zyklus von Zinserhöhungen losgetreten. Dementsprechend würden laut dem Prognostiker Zinserhöhungen den zweite Faktor darstellen, der "die Aktienmärkte ins Rutschen" brächte.

Weiter kritisiert Dent: "Das größte Problem in der Welt sind die - nach 13, 14 Jahren ununterbrochener Stimulierung - extrem überbewerteten und überdehnten Aktienmärkte." Normalerweise brauche es 30 bis 40 Prozent, um diese Blase platzen zu lassen. Wenn die Blase dann geplatzt sei, hätten die Investoren nicht mehr das nötige Vertrauen, um weiter zu investieren. "Ich denke," führt Dent aus, "dass die Märkte nicht nur um 30, 40 oder 50 Prozent korrigiert werden, sondern dass sie beim ersten Crash um 40 Prozent und in ein paar Jahren um 80 Prozent und mehr einstürzen werden, was das Ende dieser großen Blase und dieses ausgedehnten Booms bedeuten und die USA und Europa treffen würde."

Doch auch vor dem Platzen der Immobilienblase in China warnt Dent. Denn trotz zunehmender Bemühungen seitens Chinas ehemalige, inzwischen insolvente Zugpferde des chinesischen Immobiliengeschäfts umzustrukturieren und die Implosion zu stoppen, sei die dortige Lage gefährlich: "Ihre Blase ist viel tödlicher, und wenn sie platzt, wird es nichts geben, was sie tun können. Wenn das Vertrauen einfacher Chinesen in Immobilien wegbricht, ist es vorbei." Die Hauptschuld sieht Dent jedoch auch hier bei den Zentralbanken, die zu viel in die Abläufe und Mechanismen des freien Marktes eingreifen würden: "Wir sollten alle vier Jahre eine kleine Rezession und alle zehn Jahre eine große haben, aber sie kämpfen dagegen an."

Dies wiederum führe dazu, dass sie die Finanzanlagen stets noch mehr aufpumpen müssten, um sie zu bekämpfen. Dent sieht in dieser Strategie der Zentralbanken einen "Krieg gegen die freie Marktwirtschaft", der auf lange Sicht lediglich noch mehr Probleme aufwerfe.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...