Wirtschaft

US-Finanzministerin warnt EU vor Öl-Embargo gegen Russland

Die Aussagen Yellens dürften vor allem Kritiker der bisherigen US-amerikanischen Embargo-Politik erstaunen.
26.04.2022 16:27
Aktualisiert: 26.04.2022 16:27
Lesezeit: 1 min
US-Finanzministerin warnt EU vor Öl-Embargo gegen Russland
Allein seit Beginn des Krieges haben die EU-Länder bereits mindestens 35 Millionen Euro für russische Energielieferungen ausgegeben. US-Finanzministerin Yellen gemahnt zur Vorsicht beim "Entzug". (Foto: dpa)

Die US-amerikanische Finanzministerin Janet Yellen warnt die EU vor einem Lieferstopp für russisches Öl. Ein vollständiges EU-Importverbot für russisches Rohöl und Gas könnte unbeabsichtigte wirtschaftliche Folgen für die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Verbündeten haben, betonte Yellen kürzlich gegenüber Reportern in Washington. Ein solches Verbot richte mehr Schaden an, als dass es Nutzen bringe, so die US-Finanzministerin und frühere Chefin der US-Zentralbank.

Zwar müsse Europa seine Abhängigkeit von russischem Öl und Gas verringern, aber gleichsam sei Vorsicht angebracht, "wenn wir über ein komplettes europäisches Verbot von Ölimporten nachdenken". Yellen stimmte zu, dass ein europäisches Energieverbot die Ölpreise in die Höhe treiben würde "und tatsächlich nicht allzu viele negative Auswirkungen auf Russland haben" könnte.

Zwar würde Russland im Falle eines Embargos weniger Öl exportieren, aber der Preis, den es pro Barrel Öl erhalten würde, könne im Gegenzug steigen. So hatte zuletzt die amerikanische Investmentbank JPMorgan davor gewarnt, dass die Ölpreise auf einen Rekordwert von 185 Dollar pro Barrel Öl steigen könnten, sollte die Europäische Union ein sofortiges Importverbot für russisches Öl verhängen.

Die Aussagen Yellens dürften jedenfalls jene Stimmen verwundern, die den USA bisher vorwarfen, nur für EU-Embargos gegen Russland zu werben, um aus diesen dann über den eigenen Handel mit Fracking-Öl und -Gas Kapital zu schlagen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharmazeutische Abwanderung: Wie Europa seine Innovationskraft verloren hat – und sie zurückgewinnen kann
25.04.2025

Europas einst führende Rolle in der Pharmaforschung schwindet – während andere Regionen aufholen, drohen Abhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik Trump deutet historischen Kompromiss an: Russland will Ukraine nicht vollständig besetzen
25.04.2025

Moskau signalisiert Rückzugsbereitschaft – wenn der Westen zentrale Forderungen erfüllt.

DWN
Finanzen
Finanzen Sozialleistungen belasten Haushalt: Staatsquote steigt erneut
25.04.2025

Höhere Ausgaben des Staates für Sozialleistungen wie Renten, Pflege- und Bürgergeld haben den Anteil der Staatsausgaben im Verhältnis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hat Trump mit seiner Einschätzung des deutschen Überschusses recht?
25.04.2025

Trumps Zollpolitik trifft auf deutsche Überschüsse – doch die wahren Ursachen für das Handelsungleichgewicht liegen tiefer.