Finanzen

Bitcoin-Crash beschleunigt sich, tiefster Kurs seit 2020

Innerhalb der letzten Woche ist Bitcoin um ein Drittel eingebrochen. Doch der Niedergang dauert schon länger an und könnte sich auch noch weiter beschleunigen.
12.05.2022 11:05
Aktualisiert: 12.05.2022 11:05
Lesezeit: 2 min

Bitcoin setzt seinen Crash am Donnerstagmorgen weiter fort. Vorübergehend fiel der Kurs mit rund 26.000 Dollar auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Noch im November handelte ein Bitcoin für 68.000 Dollar. Die meisten anderen Kryptowährungen crashten noch fiel stärker als Bitcoin. Der Token Luna, der kürzlich eine der größte Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung war stürzte innerhalb weniger Tag um mehr als 99 Prozent ab.

Der neueste Crash der Kryptowährungen hatte vor etwa einer Woche begonnen, als Bitcoin immerhin noch bei knapp 40.000 Dollar handelte. Innerhalb der letzten sieben Tage hat Bitcoin etwa ein Drittel seines Wertes verloren. Seine Marktkapitalisierung liegt jetzt nur noch bei rund 500 Milliarden Dollar. Vor einer Woche waren es noch 750 Milliarden Dollar, im November vorübergehend 1,3 Billionen Dollar.

Ein möglicher Anstoß für den neuesten Bitcoin-Crash sind die aktuellen Probleme der Stablecoins. Diese Tokens sind in der Regel im Verhältnis 1:1 an den Dollar geknüpft. Sie sind wichtig, weil viele Händler hier ihr Gelder parken. Die verschiedenen Stablecoins haben zusammen einen Wert von weit über 100 Milliarden Dollar. Ein sich ausbreitender Vertrauensverlust könnte ein existenzieller Test für den Sektor der digitalen Vermögenswerte sein.

Der Stablecoin TerraUSD schwankte zuletzt zwischen 30 Cent und 90 Cent. Die Unterstützer des Coins versuchen, etwa 1,5 Milliarden Dollar aufzubringen, um den Token zu stützen, nachdem er von seiner Dollarbindung abgestürzt ist, so der Gründer einer Firma.

Craig W. Johnson, leitender Markttechniker bei Piper Sandler, glaubt, dass der Markt durch die Probleme bei Terra verängstigt ist. "Geldmarktfonds sind für Investoren wichtig, und im Moment stellen wir den drittgrößten Geldmarktfonds im Krypto-Land in Frage. Die Leute haben nicht geglaubt, dass wir damit den Bock umstoßen würden, und das ist eindeutig passiert", zitiert ihn Bloomberg.

Auch die bereits erfolgten und weiter drohenden aggressiven Zinserhöhungen beeinträchtigen den Markt der Kryptowährungen. Denn steigende Zinsen sind ein ungünstiges Umfeld für Risikoanlagen. "Auf dem gesamten Kryptomarkt herrscht extreme Angst", sagte Marcus Sotiriou, Analyst bei dem in Großbritannien ansässigen Digital-Asset-Broker GlobalBlock.

Der Bereich um 30.000 Dollar sei eine "besonders sensible Zone" für Bitcoin gewesen, schreibt James Malcolm, Leiter der Devisen- und Kryptoforschung bei UBS. Das ist der Punkt, an dem die Mining-Ökonomie negativ wird, was möglicherweise zu erhöhten Münzverkäufen durch diese Schlüsselkohorte führen könnte", sagte er.

Am Mittwoch waren auch die Aktien und Anleihen der Krypto-Börse Coinbase Global auf neue Tiefststände gefallen und signalisierten damit die Skepsis der Anleger gegenüber deren Aussichten in einem Bärenmarkt. Das Unternehmen meldete gestern einen Umsatz, der niedriger als erwartet ausfiel, und warnte, dass das Handelsvolumen und die monatlichen Nutzerzahlen im zweiten Quartal voraussichtlich niedriger sein werden als noch im ersten Quartal.

Craig W. Johnson, leitender Markttechniker bei Piper Sandler, sagte zu Bloomberg, dass dies eine weitere Sorge für Krypto-Investoren im Moment ist. "Coinbase ist die größte Börse hier in den Vereinigten Staaten und sie haben gerade einen Verlust gemacht", sagte er und fügte hinzu, dass die Probleme von Terra "ein Schneeball im Krypto-Land sind."

Dennoch weisen viele Krypto-Investoren darauf hin, dass Bitcoin schon eine ganze Reihe von Crashs durchlaufen hat, nur um die Verluste immer wieder auszugleichen. "Wir glauben, dass sich Bitcoin erholen wird und dass wir uns noch in der Anfangsphase dieses neuen Internets der Werte befinden", sagt etwa Tapscott, Geschäftsführer der Digital Asset Group bei Ninepoint Partners

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Industrie im Umbruch: Produktion wächst, Aufträge und Beschäftigung sinken
05.11.2025

Die Industrie in Europa zeigt ein uneinheitliches Bild. Einige Länder steigern ihre Produktion, während andernorts Aufträge und...

DWN
Technologie
Technologie „DeepL Agent“: Start-up DeepL startet autonomen KI-Agenten
05.11.2025

Der Kölner KI-Übersetzungsspezialist DeepL hat bislang selbst großen Tech-Konzernen erfolgreich die Stirn geboten. Nun fordert das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau Mittelstand: Jedes vierte Familienunternehmen baut Jobs ab
05.11.2025

Auch bei den Familienunternehmen in Deutschland sind zunehmend Jobs in Gefahr: 23 Prozent der Unternehmer wollen in diesem Quartal...

DWN
Politik
Politik New York: Demokrat Mamdani wird Bürgermeister - eine Niederlage für US-Präsident Trump
05.11.2025

Die liberale Hochburg New York bekommt einen neuen Bürgermeister: Zohran Mamdani ist 34 Jahre alt, Muslim – und präsentiert sich schon...

DWN
Technologie
Technologie Reduzierung von CO2: Deutsche Bahn setzt erstmals Schienen aus „grünem“ Stahl ein
05.11.2025

Die Deutsche Bahn schließt einen Liefervertrag mit dem saarländischen Hersteller Saarstahl für klimafreundlich produzierte Schienen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hybrides Arbeiten: Freiheit mit Nebenwirkungen? Wie Flexibilität nicht zur Belastung wird
05.11.2025

Homeoffice und Büro im Wechsel galten lange als Zukunftsmodell. Doch die vermeintliche Freiheit zeigt zunehmend Risse – von sinkender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Black Friday 2025: So tricksen Händler Kunden weltweit aus
05.11.2025

Die Jagd nach Schnäppchen wird zur Täuschung. Immer mehr Händler erhöhen ihre Preise schon Wochen vor dem Black Friday, um sie später...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rennen um autonomes Fahren: VW baut in China eigene KI-Chips
05.11.2025

Sorgen vor ausbleibenden China-Chiplieferungen und Entwicklungsdruck bei autonomem Fahren plagen die Autoindustrie. Warum VW nun einen...