Weltwirtschaft

Neueste Daten zeigen Abkühlung der Konjunktur in China

Lesezeit: 1 min
16.05.2022 15:27
Infolge strenger Corona-Lockdowns hat sich die wirtschaftliche Dynamik in China deutlich abgekühlt.
Neueste Daten zeigen Abkühlung der Konjunktur in China
China: Ein Arbeiter arbeitet auf der Baustelle einer Seebrücke.
Foto: Liu Junxi

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Beschränkungen durch die Null-Covid-Strategie bremsen in China die zweitgrößte Volkswirtschaft viel stärker als erwartet. Die Industrieproduktion fiel im April überraschend um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Montag in Peking berichtete. Auch die Einzelhandelsumsätze brachen deutlicher als vorhergesagt sogar um 11,1 Prozent ein.

Der wirtschaftliche Preis der Corona-Lockdowns ist hoch. So deuten der Rückgang der industriellen Tätigkeit und des Konsums im April nach Ansicht von Experten darauf hin, dass der Abschwung in diesem Jahr stärker als erwartet ausfällt. "Die Daten für die Aktivitäten im April haben den Schaden durch die Lockdowns in Schanghai und anderen Teilen des Landes offengelegt", schrieben Chang Shu und Eric Zhu in einer Analyse der Finanzagentur Bloomberg. "Die Auswirkungen sind viel breiter und tiefer als erwartet." Nach Angaben von Experten bekommt auch Deutschland die Lieferengpässe über höhere Preise zu spüren.

War China knapp zwei Jahre lang recht gut durch die Pandemie gekommen, stellt die Ankunft der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante die Null-Covid-Strategie auf eine harte Probe. Aus einem viertägigen Lockdown mit Ausgangssperren im 26 Millionen Menschen zählenden Wirtschafts- und Finanzzentrum Schanghai wurden bisher sechs Wochen. Millionen steckten auch in anderen Metropolen in ihren Wohnungen fest. In Peking sind zahlreiche Nachbarschaften abgeriegelt. Die meisten Geschäfte und viele U-Bahnhöfe der Hauptstadt sind geschlossen. Millionen müssen im Homeoffice arbeiten.

Trotz der schlechten Wirtschaftsdaten versuchte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, vor der Presse in Peking aber eher Optimismus zu verbreiten: "Der Covid-Ausbruch im April hatte große Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber die Folgen werden kurzfristig sein." Die guten langfristigen Grundlagen der chinesischen Wirtschaft seien unverändert. Wenn die Covid-Maßnahmen Fortschritte machten und die Politik zur Stabilisierung der Wirtschaft ihre Wirkung zeige, sei zu erwarten, dass sich die Konjunktur wieder schrittweise erhole.

Ob das Wachstumsziel der chinesischen Regierung von 5,5 Prozent aber noch erreicht werden kann, wird immer unsicherer. Die Vorgabe war zu Beginn schon optimistisch. Dann kamen die neuen Covid-Ausbrüche und die strikten Kontrollmaßnahmen hinzu, während die Weltwirtschaft durch Russlands Krieg in der Ukraine neue Rückschläge hinnehmen muss.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...