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Geologen wollen uralten Kristall öffnen, der unbekannte Organismen enthält

Nach Ansicht von US-Forschern enthält ein 830 Millionen Jahre alter Salzkristall noch Lebensformen aus dieser Zeit. Nun wollen sie den Kristall aufbrechen.
01.06.2022 12:00
Lesezeit: 2 min
Geologen wollen uralten Kristall öffnen, der unbekannte Organismen enthält
Können Organismen, die hunderte Millionen Jahre in einem Salzkristall konserviert waren, Menschen gefährden? (Screenshot: Great Salt Lake Institute)

Bei der Untersuchung sehr alter Salzkristalle haben Forscher eine möglicherweise folgenreiche Entdeckung gemacht. In einigen Salzkristallen fanden sie "kleine Würfel der ursprünglichen Flüssigkeit, aus der das Salz entstanden ist", wie Kathy Benison, Geologin an der Universität von West Virginia, gegenüber NPR berichtet.

"Das Überraschende für uns ist, dass wir auch Formen gesehen haben, die mit dem übereinstimmen, was wir von Mikroorganismen erwarten würden, und sie könnten in diesem 830 Millionen Jahre alten Mikrohabitat bis heute überlebt haben." Die untersuchten Salzkristalle wurden in Zentralaustralien gefunden. Benison und ihr Team haben die Ergebnisse in der Zeitschrift Geology veröffentlicht.

Benison zufolge könnten diese sehr alten Mikroorganismen durchaus noch am Leben sein. "Wir wissen durch das Studium des Lebens in modernen extremen Umgebungen, dass es Organismen gibt, die in der Lage sind, in einen Überlebensmodus wechseln, fast wie ein Winterschlaf. Sie sind noch am Leben, aber sie verlangsamen alle ihre biologischen Aktivitäten."

Die Geologin vermutet, dass die Mikroorganismen, falls sie tatsächlich in dem Kristall vorhanden sind, in einem Ruhezustand leben könnten. Nun müsste der Salzkristall, auch Halit genannt, geöffnet werden, um zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um organische Materie handelt und dass sie auch nach 830 Millionen Jahren noch lebt.

Diese alten Lebensformen nun wieder zum Leben zu erwecken, mag riskant erscheinen. Doch Benison plant genau das zu tun und sie sagt, es bestehe kein Grund zur Sorge. "Es gibt eine ganze Reihe detaillierter Arbeit, die seit Jahren läuft, um herauszufinden, wie man das auf die sicherste Art und Weise tun kann", sagt sie.

Auch Bonnie Baxter, Biologin am Westminster College in Salt Lake City, die nicht an der Studie beteiligt war, versucht zu beruhigen. "Ein Umweltorganismus, der noch nie einen Menschen gesehen hat, hat nicht die Möglichkeit, in uns einzudringen und Krankheiten zu verursachen", sagte sie. "Ich persönlich habe also aus wissenschaftlicher Sicht keine Angst davor."

Die Biologin sagt, dass diese Entdeckungen nicht nur einen wichtigen Schritt in der Erforschung der Ursprünge des Lebens auf der Erde darstellen würden, sondern auch die Tür zur Entdeckung von Leben auf anderen Planeten öffnen könnte.

"Wenn wir über den Mars nachdenken, sprechen wir wahrscheinlich über Milliarden von Jahren, in denen mikrobielles Leben in den Gewässern dieses Planeten gediehen sein könnte. Wir brauchen also wirklich längere Experimente in Gesteinen, die es auf unserem Planeten schon länger gibt, um zu verstehen, was auf dem Mars passieren könnte", so Baxter.

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