Finanzen

Türkische Lira sackt auf Allzeit-Tief

Die türkische Lira verliert gegenüber Dollar und Euro rapide an Wert, es droht eine handfeste Finanzkrise.
07.06.2022 13:40
Aktualisiert: 07.06.2022 13:40
Lesezeit: 1 min

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigt ungeachtet einer Inflation von mehr als 70 Prozent weitere Zinssenkungen der Zentralbank an. "Diese Regierung wird die Zinssätze nicht erhöhen. Im Gegenteil, wir werden sie weiter senken", sagte Erdogan in einer Rede am Montag. Die türkische Lira gab daraufhin deutlich nach und liegt nun bei rund 16,75 Lira zum US-Dollar - ein neues Allzeit-Tief.

Die Entwicklung des Wechselkurses zum Dollar:

Die Verbraucherpreise in der Türkei waren im Mai so stark gestiegen wie seit fast einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 73,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit Oktober 1998.

Die Entwicklung des Wechselkurses zum Euro:

Die Lira-Talfahrt wurde ausgelöst durch Zinssenkungen der Notenbank, durch die die Landeswährung für Investoren unattraktiver wurde. Erdogan bezeichnet sich selbst als Zinsfeind. Er will mit niedrigen Zinsen die Konjunktur anschieben. Nach gängiger ökonomischer Lehre kann eine Erhöhung der Zinsen der Inflation entgegenwirken. Erdogan argumentiert hingegen, dass hohe Zinsen Inflation verursachen. Die Notenbank, deren Chefs der Präsident bereits mehrfach ausgetauscht hat, hält den Leitzins seit Januar bei 14 Prozent. Berücksichtigt man die über der Marke von 70 Prozent liegende Inflation, ergibt sich in der Türkei ein Real-Zins von minus 60 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...