Der chinesische Botschafter in Deutschland hat westliche Staaten vor einem Konfrontationskurs in den Handelsbeziehungen gewarnt. Wu Ken sagte am Freitag in Berlin beim «Tag des deutschen Familienunternehmens», eine Abkopplung aus politischen Motiven und politischem Druck würde Instabilität und Unsicherheit nur vermehren. Dies läge nicht im Interesse der deutschen Wirtschaft.
Es gelte eine Umkehrung der Globalisierung zu verhindern, sagte der Botschafter. Es sei für ihn schwer vorstellbar, dass sich Deutschland angesichts eines riesigen Weltmarktes dafür entscheiden könne, nur mit etwa 40 westlichen Nationen mit ähnlichen Gesellschaftssysteme Geschäfte zu machen. Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit könnten Länder mit unterschiedlicher Systemen und Kulturen miteinander verbinden und zu einer Annäherung führen.
Deutschland bemüht sich angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, die Abhängigkeit vor allem von russischem Gas zu verringern. Vor diesem Hintergrund gibt es Stimmen, auch die Abhängigkeit von China zu verringern. China ist für viele Firmen ein wichtiger Markt. In der Kritik steht aber seit langem die Menschenrechtslage in China.
Der chinesische Botschafter sagte, er könne gut nachvollziehen, dass Deutschland überlege, Abhängigkeiten zu verringern - auch China bemühe sich, keine übermäßigen Abhängigkeiten zu schaffen. Die vergangenen Jahrzehnte und die chinesisch-deutschen Handelsbeziehungen hätten gezeigt, dass beide Länder zu Partnern werden konnten. China habe Verständnis für das Anliegen deutscher Unternehmen, ihre Wettbewerbsvorteile zu wahren. Aber gleichzeitig müsse Chinas legitimes Recht auf Entwicklung anerkannt werden.