Weltwirtschaft

Gazprom liefert weniger Gas nach Italien und Österreich

Lesezeit: 2 min
11.07.2022 16:55  Aktualisiert: 11.07.2022 16:55
Das EU-Land Italien und der deutsche Nachbar Österreich müssen mit einer erheblichen Reduzierung der Gasmenge aus Russland klarkommen.
Gazprom liefert weniger Gas nach Italien und Österreich
Aufgrund der Wartung der Ostseepipeline Nord Stream 1 liegen die Gasflüsse derzeit bei Null. (Foto: dpa)
Foto: Stefan Sauer

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Kein Gas durch Nord Stream 1: Wie der italienische Mineralöl- und Energiekonzern ENI mit Sitz in Rom heute angekündigt hat, reduziert Russland seine Gaslieferungen nach Italien um rund Drittel. Davon auch betroffen: Das Nachbarland Österreich. Dort soll rund 70 Prozent weniger Gas ankommen als bestellt.

Der Grund für die Reduzierung der gelieferten Gasmenge liegt in der Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1, die, wie angekündigt, bis zum 21. Juli andauern soll. „Italien und Europa bewegen sich immer stärker auf eine schwere Energiekrise zu“, meint Roberto Garofoli, Staatssekretär im Amt des italienischen Ministerpräsidenten. Insgesamt sind zwölf europäische Staaten von der Energiepolitik Russlands betroffen, die Russland laut einem Tweet der EU-Kommission immer noch als Waffe einsetzt.

Garofoli weist weiter darauf hin, dass Italien bei einem jährlichen Verbrauch von 70 Milliarden Kubikmeter 16 Milliarden vorrätig habe und die Speicher noch vor Herbst zu 90 Prozent gefüllt sein müssen. Ähnlich wie in der Energiedebatte in Deutschland, kommt der Staatssekretär zum Schluss, dass es eine Art Selbstmord gewesen sei, 40 Prozent des benötigten Gases von Russland zu beziehen. Und verweist darauf, dass die derzeitige Situation das Resümee einer zwanzig Jahre andauernden falschen Energiepolitik sei. „Anstatt unsere Gasreserven zu nutzen, haben wir das gleiche Gas aus Russland importiert.

Jedoch hat Italien bereits mit Kriegsausbruch begonnen, 30 Milliarden Kubikmeter mit 25 Milliarden von sechs verschiedenen Lieferanten zu ersetzen. Die restlichen noch verbleibenden fünf Milliarden wollen die Italiener mit erneuerbaren Energien austauschen.

Allerdings ist Italien unter den europäischen Ländern weniger angreifbar als Deutschland. Zwar räumt Roberto Cingolani, der Minister für den ökologischen Wandel ein, dass ein sofortiger Gas-Stopp Italien empfindlich treffen würde. Jedoch sehe er Italien wesentlich besser aufgestellt als etwa Deutschland oder Österreich. Denn die Gasspeicher des Landes seien zu 55 Prozent gefüllt, und das Gas neuer Lieferanten unter anderem aus dem Kongo, Algerien und Katar soll Italien sicher über den Winter bringen.

„Vom nächsten Jahr an, können wir dann durchschnaufen, denn dann bekommen wir 18 Milliarden Kubikmeter Gas von den neuen Lieferanten,“ so der parteilose Minister und Universitätsprofessor, im Hinblick auf eine schnelle Umsetzung des Nationalen Planes für Aufbau und Resilienz.

Die aktuellen Füllstände der Speicher in Deutschland liegen derzeit bei 64,6 Prozent. Der Füllstand des Speichers Rehden beträgt 26,86 Prozent. Allerdings kann eine Verschlechterung der Situation nicht ausgeschlossen werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Kniefall in Warschau - Markus Söder gedenkt Opfern des Krieges
11.12.2024

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Hinter der...

DWN
Politik
Politik Verteidigungsminister Pistorius für mehr Engagement im Nahen Osten
11.12.2024

Wie weiter für die Bundeswehr im Nahen Osten? Drei Tage nach dem Umsturz in Syrien bereist der Verteidigungsminister zwei Nachbarländer...

DWN
Politik
Politik Scholz beantragt Vertrauensfrage mit Ziel der Neuwahl
11.12.2024

Es ist der erste Schritt auf dem Weg zur Neuwahl des Bundestags: Kanzler Olaf Scholz hat bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas schriftlich...

DWN
Politik
Politik Scholz auf Stimmenfang? Kanzler-Vorstoß für weniger Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln
11.12.2024

An der Kasse im Supermarkt merken Verbraucherinnen und Verbraucher die Inflation konkret – viele Produkte sind teurer geworden. Nun...

DWN
Immobilien
Immobilien Bundeskabinett beschließt verschärfte Mietpreisbremse - bis Ende 2029
11.12.2024

Die Mietpreisbremse soll nach dem Willen der Bundesregierung verlängert werden. Dass ihr Vorhaben im Bundestag eine Mehrheit findet, ist...

DWN
Politik
Politik Woidke als Ministerpräsident in Brandenburg wiedergewählt - im zweiten Wahlgang
11.12.2024

Der SPD-Politiker Dietmar Woidke ist zum vierten Mal zum brandenburgischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Der 63-Jährige, der an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zalando-Aktie: Online-Händler will sich Konkurrent About You einverleiben
11.12.2024

Der drittgrößte Modehändler in Deutschland will einen wachsenden Konkurrenten (im Einflussbereich des Otto-Konzerns) übernehmen. Ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Was sind die 2025-Prognosen für den deutschen Wohnmarkt?
11.12.2024

Wie sehen die Aussichten für das Immobiliensegment Wohnen in 2025 aus? Immobilienpreise für Wohnungen und Häuser haben wegen...