Deutschland

Nach den Niederlanden: Auch deutsche Bauern starten Proteste

Die deutschen Bauern solidarisieren sich mit ihren holländischen Berufskollegen und blockierten am Wochenende zusammen mit ihnen Straßen und Autobahnbrücken.
12.07.2022 13:46
Lesezeit: 1 min
Nach den Niederlanden: Auch deutsche Bauern starten Proteste
Die niederländischen Bauern protestiert seit Wochen gegen die geplanten Gesetzänderung (Foto: dpa) Foto: Vincent Jannink

Aus Solidarität zu den niederländischen Bauern: Nach den Protesten der niederländischen Landwirte gegen die geplante Stickstoffverordnung, fuhren am Wochenende auch deutsche Bauern bundesweit mit ihren Traktoren auf die Straße, um friedlich zu protestieren und auf diesem Wege die Proteste ihrer niederländischen Kollegen zu unterstützen. Heute sollen die Proteste fortgesetzt und ausgeweitet werden.

Bereits am Wochenende sind rund ein Dutzend Landwirte aus NRW über die Grenze gefahren und haben sich mit ihren niederländischen Kollegen zusammengeschlossen und Straßen blockiert. Aber nicht nur in den an Holland grenzenden Bundesländern NRW und Niedersachsen protestierten deutsche Bauern, sondern auch in Bayern, Hamburg und Sachsen.

Auch mit dabei Markus Blömer. Er besitzt einen Hof in Rhede im westlichen Münsterland nahe der niederländischen Grenze und hat Angst, dass künftig auch in Deutschland Ähnliches passiert wie in den Niederlanden. Dabei beklagt er, dass die vielen vom Staat auferlegten Regeln in der Tierhaltung und Düngung die Landwirte auch hier in Deutschland in die Existenznot trieben.

Viele der deutschen Bauern, die sich an den holländischen Protesten beteiligten, und Autobahnbrücken besetzten oder Kreisverkehre blockierten, fühlen sich als Berufsgruppe vom Staat im Stich gelassen. Bereits jetzt beklagen sie die Ausweitung der Roten Gebiete oder Pflanzenschutzbedingungen in Naturschutzgebieten. Rote Gebiete sind Flächen, bei denen der Nitratgehalt des Grundwassers höher ist als 50 mg pro Liter. Deshalb wird dort die Stickstoffdüngung stärker eingeschränkt.

Der Hintergrund: Am Freitag hatte der Bundesrat einer Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung Nitrat belasteter Gebiete (AVV) zugestimmt, die auch Änderungen der Düngeverordnungen vorsehen. Viele Landwirte sind deshalb in Sorge. Sie erwarten eine lange Phase mit Rechtsunsicherheiten.

Außerdem wehren sie sich dagegen, die alleinige Verantwortung für die Nitratbelastung zu tragen. Deshalb könnten künftig Demonstrationen und Blockaden wie in den Niederlanden auch in Deutschland anstehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schwarzarbeit: Klingbeil verschärft Kontrollen in Friseursalons und Nagelstudios
14.11.2025

Schwarzarbeit bleibt ein zentrales Problem für Staat und ehrliche Betriebe. Künftig rücken Barbershops, Kosmetik- und Nagelstudios sowie...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett zieht sich zurück: Und setzt nun auf Bargeld angesichts schwankender Märkte
14.11.2025

Warren Buffett zieht sich nach Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway schrittweise zurück und hortet weiterhin immense...

DWN
Politik
Politik EU plant Ukraine-Hilfe: Kann Russlands eingefrorenes Vermögen helfen?
13.11.2025

Die Europäische Union steht vor einer heiklen Entscheidung: Sie will die Ukraine weiterhin finanziell unterstützen, sucht jedoch nach...

DWN
Politik
Politik Zollfreigrenze in der EU: Billigwaren künftig ab dem ersten Euro zollpflichtig
13.11.2025

Billige Online-Waren aus Asien könnten bald teurer werden. Die EU plant, die 150-Euro-Freigrenze für Sendungen aus Drittländern...

DWN
Politik
Politik EU-Politik: Fall der Brandmauer öffnet Tür für Konzernentlastungen
13.11.2025

Das EU-Parlament hat das Lieferkettengesetz deutlich abgeschwächt. Künftig sollen nur noch sehr große Unternehmen verpflichtet sein,...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Reform: Union und SPD einigen sich auf Kompromiss
13.11.2025

Union und SPD haben ihren Streit über den Wehrdienst beigelegt – und ein Modell beschlossen, das auf Freiwilligkeit setzt, aber eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Google: Milliardenstreits um Marktmissbrauch
13.11.2025

Google steht erneut unter Druck: Die Preissuchmaschine Idealo verlangt Milliarden, weil der US-Konzern angeblich seit Jahren seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Stabilisierungsversuch nach Kursverlusten
13.11.2025

Nach der kräftigen Korrektur in den vergangenen Tagen zeigt sich der Bitcoin-Kurs aktuell moderat erholt – was steckt hinter dieser...