Im Nordirak sind bei einem Artilleriebeschuss mindestens acht Menschen getötet worden. Rund 20 weitere Zivilisten seien bei dem Angriff in einer Touristenregion in der kurdischen Region Dohuk am Mittwoch verletzt worden, sagten lokale Behördenvertreter der Deutschen Presse-Agentur. Die Behörden in der autonomen Region Kurdistan machten das Nachbarland Türkei für den Beschuss verantwortlich.
Das türkische Militär, das regelmäßig Ziele in der bergigen Grenzregion beschießt, äußerte sich zunächst nicht. Der irakische Außenministerium verurteilte den Beschuss aufs Schärfste, ohne jedoch Angaben zur Herkunft des Angriffs zu machen.
Den kurdischen Angaben zufolge traf der Beschuss eine große Gruppe irakischer Touristen, die sich zum Zeitpunkt in der Region aufhielten. Gleichzeitig sollen auch Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK in dem beliebten Ausflugsort gewesen sein, berichtete der kurdische TV-Sender Rudaw, was den Beschuss aus der Türkei ausgelöst hätte. Das Nato-Mitglied Türkei geht in der Region regelmäßig mit völkerrechtswidrigen Militäroffensiven gegen die auch in den USA und Europa als Terrororganisation geltende PKK vor.
Der Irak will nach dem Artilleriebeschuss den türkischen Botschafter einbestellen. Dies teilte das Büro des Premierministers am Mittwoch nach einer Notsitzung mit. Der Irak verurteilte den Angriff in der kurdischen Region aufs Schärfste. Gleichzeitig wolle man den Geschäftsträger aus Ankara für Beratungen zurückberufen.
Die Bundesregierung hat eine Aufklärung des tödlichen Artillerieangriffs gefordert. Die Bundesregierung verurteile den Angriff auf zivile Ziele in der Provinz Dohuk, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Donnerstag in Berlin. «Angriffe auf Zivilisten sind vollkommen inakzeptabel, ihr Schutz muss unter allen Umständen höchste Priorität haben.»
Die Umstände des Angriffs und die Verantwortung dafür müssten «dringend aufgeklärt werden», forderte er. Die Bundesregierung messe dem Respekt für staatliche Souveränität Iraks und der Achtung des Völkerrechts größte Bedeutung bei. «Wir werden Irak, einschließlich der Region Kurdistan-Irak insbesondere in Sicherheitsbelangen und der Stabilisierung des Landes weiterhin unterstützen», sagte der Sprecher.