Politik

Türkei beschießt Touristenregion im Irak - Bagdad bestellt Botschafter ein

Lesezeit: 1 min
21.07.2022 10:00  Aktualisiert: 21.07.2022 10:31
Die militärische Spezialoperation der Türkei hat zivile Opfer im Irak gefordert. Bagdad bestellt den Botschafter ein.
Türkei beschießt Touristenregion im Irak - Bagdad bestellt Botschafter ein
Repräsentanten der Zentralregierung Iraks besuchen Verwundete nach dem Beschuss. (Foto: dpa)
Foto: Ismael Adnan

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Nordirak sind bei einem Artilleriebeschuss mindestens acht Menschen getötet worden. Rund 20 weitere Zivilisten seien bei dem Angriff in einer Touristenregion in der kurdischen Region Dohuk am Mittwoch verletzt worden, sagten lokale Behördenvertreter der Deutschen Presse-Agentur. Die Behörden in der autonomen Region Kurdistan machten das Nachbarland Türkei für den Beschuss verantwortlich.

Das türkische Militär, das regelmäßig Ziele in der bergigen Grenzregion beschießt, äußerte sich zunächst nicht. Der irakische Außenministerium verurteilte den Beschuss aufs Schärfste, ohne jedoch Angaben zur Herkunft des Angriffs zu machen.

Den kurdischen Angaben zufolge traf der Beschuss eine große Gruppe irakischer Touristen, die sich zum Zeitpunkt in der Region aufhielten. Gleichzeitig sollen auch Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK in dem beliebten Ausflugsort gewesen sein, berichtete der kurdische TV-Sender Rudaw, was den Beschuss aus der Türkei ausgelöst hätte. Das Nato-Mitglied Türkei geht in der Region regelmäßig mit völkerrechtswidrigen Militäroffensiven gegen die auch in den USA und Europa als Terrororganisation geltende PKK vor.

Der Irak will nach dem Artilleriebeschuss den türkischen Botschafter einbestellen. Dies teilte das Büro des Premierministers am Mittwoch nach einer Notsitzung mit. Der Irak verurteilte den Angriff in der kurdischen Region aufs Schärfste. Gleichzeitig wolle man den Geschäftsträger aus Ankara für Beratungen zurückberufen.

Die Bundesregierung hat eine Aufklärung des tödlichen Artillerieangriffs gefordert. Die Bundesregierung verurteile den Angriff auf zivile Ziele in der Provinz Dohuk, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Donnerstag in Berlin. «Angriffe auf Zivilisten sind vollkommen inakzeptabel, ihr Schutz muss unter allen Umständen höchste Priorität haben.»

Die Umstände des Angriffs und die Verantwortung dafür müssten «dringend aufgeklärt werden», forderte er. Die Bundesregierung messe dem Respekt für staatliche Souveränität Iraks und der Achtung des Völkerrechts größte Bedeutung bei. «Wir werden Irak, einschließlich der Region Kurdistan-Irak insbesondere in Sicherheitsbelangen und der Stabilisierung des Landes weiterhin unterstützen», sagte der Sprecher.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrien retten: Hubertus Heils Strategien gegen Konjunkturkrise und Arbeitsplatzverlust
23.12.2024

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturkrise eine massive Gefahr für die industrielle Basis...

DWN
Panorama
Panorama Überraschender Kulturwandel: Liebe zum Bargeld schwindet immer mehr
23.12.2024

Es gleicht einem Erdbeben. Aber auch die Deutschen scheinen die Vorzüge von Plastikkarten beim Zahlen und einlaufen zu schätzen. das...

DWN
Finanzen
Finanzen Antizyklisches Investieren: Lässt sich damit der Markt schlagen?
23.12.2024

Wer antizyklisch investiert, macht das Gegenteil dessen, was die meisten Anleger tun. Ist dabei eine höhere Rendite zu erwarten als bei...

DWN
Politik
Politik Und noch ein europäischer Alleingang: Fico zu Gesprächen mit Putin im Kreml
23.12.2024

Der slowakische Regierungschef Fico zeigt mit einem Überraschungsbesuch im Kreml, dass die EU-Front gegen Russlands Präsidenten Putin...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...