Ein britisches Gericht hat den venezolanischen Oppositionsführer und selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó einen Schritt näher dazu gebracht, einen Streit um Goldreserven im Wert von rund 950 Millionen Euro zu gewinnen.
Die Richterin Justice Cockerill kam zu dem Schluss, dass es "keine Grundlage" dafür gibt, dass britische Richter Urteile des Obersten Gerichtshofs von Venezuela anerkennen müssen, wie die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag aus dem Londoner High Court berichtete.
Großbritannien hatte Guaidó 2019 - wie mehrere Dutzend andere Länder auch - als Staatschef Venezuelas anerkannt. Diesem gelang es bisher aber nicht, den autoritär regierenden Präsidenten Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen.
Das höchste Gericht des südamerikanischen Krisenstaates hatte die Nominierung eines parallelen Verwaltungsrates der venezolanischen Zentralbank durch die selbst ernannte Interimsregierung Guaidós für ungültig erklärt.
Der High Court in London hatte im Juli 2020 entschieden, die Anerkennung Guaidós bedeute, die in einem Tresor der Bank of England eingelagerten venezolanischen Goldreserven könnten nicht für Maduro freigegeben werden. Im Oktober 2020 hob ein Berufungsgericht die Entscheidung auf.
Das Gold war vom Vorstand der venezolanischen Zentralbank im Auftrag Maduros angefordert worden, um die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu lindern. Die Bank of England verweigerte aber die Herausgabe, weil die Goldreserven auch von der Gegenregierung unter der Führung Guaidós beansprucht werden.