Die knappen Transportkapazitäten lassen auch bei der Containerreederei Maersk die Gewinne durch die Decke gehen. Der weltweit zweitgrößte Schifffahrtskonzern hob am Dienstag seine Gewinnerwartungen kräftig an, nachdem das zweite Quartal besser als erwartet ausgefallen war.
Für das Gesamtjahr peilt der Konzern nun einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 37 Milliarden Dollar an, sieben Milliarden mehr als zuvor prognostiziert. "Die Überlastung der globalen Lieferketten, die zu höheren Frachtraten führt, hält länger an als ursprünglich erwartet", erklärte das Unternehmen. Die Aktie von Maersk legte nach der Prognoseanhebung um 3 Prozent zu.
Im Zeitraum April bis Juni lag der Umsatz bei 21,7 Milliarden Dollar, der zugrunde liegende Betriebsgewinn (Ebitda) bei 10,3 Milliarden Dollar. Das starke Ergebnis sei auf die außergewöhnliche Marktsituation zurückzuführen, bei die Reedereien die Nachfrage wegen der Verwerfungen in der Schifffahrt kaum bedienen können.
Für das vierte Quartal stellte das Management eine Normalisierung in Aussicht. Die vollständige Quartalsbilanz will Maersk am Mittwoch präsentieren.
Auch Reederei Hapag-Lloyd hat Gewinnziel angehoben
Vergangene Woche hatte bereits der deutsche Konkurrent Hapag-Lloyd seinen Ausblick angehoben. Gestiegene Frachtraten haben der Container-Reederei Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr einen Gewinnanstieg beschert und den Vorstand für 2022 nochmals zuversichtlicher gestimmt.
Es sei davon ausgehen, dass auch das zweite Halbjahr über den bisherigen Erwartungen liegen werde, teilte Hapag-Lloyd am Donnerstag mit. Daher rechne das Management nun für 2022 mit einem operativen Ergebnis (Ebit) zwischen 16,3 und 18,2 Milliarden Euro.
Der Vorstand von Hapag-Lloyd schränkte allerdings ein, dass die Prognose wegen des Kriegs in der Ukraine, der gestörten Lieferketten und der Effekte aus der Covid-19-Pandemie "mit hohen Unsicherheiten behaftet" sei.
Im ersten Halbjahr schnellte das Ebit auf 9,1 (Vorjahr: 2,9) Milliarden Euro. Bereits im April hatte Deutschlands größte Reederei wegen sprudelnder Einnahmen ihre Ebit-Prognose deutlich angehoben auf 11,7 bis 13,6 Milliarden Euro, drei Milliarden mehr als zuvor.