Deutschland

Deutsche Lebensmittelbranche in größter Krise seit 70 Jahren

Die deutsche Lebensmittelbranche sieht sich "in der größten Krise seit 70 Jahren". Die schweren Probleme sind allesamt von der Politik herbeigeführt worden.
02.08.2022 16:35
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Lebensmittelbranche sieht sich "in der größten Krise seit 70 Jahren". Das sagte Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, der Heilbronner Stimme.

Als Ursachen nannte Minhoff Ernteausfälle, coronabedingte Lieferengpässe, den Krieg in der Ukraine sowie mögliche Gasknappheit. "Und alle sind betroffen, die gesamte Lebensmittelwertschöpfungskette, Logistik und Transport, Zulieferbranchen, Verpackungsindustrie."

Minhoff forderte von der Bundesregierung "dringend einen funktionierenden Plan für eine stabile Energieversorgung". Er legte vorbeugenden Protest gegen Überlegungen ein, im Falle von Gasmangel die Hersteller von Grundnahrungsmitteln und Landwirte bevorzugt zu versorgen, aber der Süßwarenindustrie oder Brauereien den Gashahn abzudrehen.

"Die Debatte über Systemrelevanz im Lebensmittelbereich ist unsäglich", sagte Minhoff dazu. "Ich möchte der Politik dringend davon abraten, so massiv in den Markt einzugreifen und die Verbraucher dahingehend zu bevormunden, dass der Staat entscheidet, was wir noch essen dürfen und was nicht, und dass der Staat entscheidet, wer weiter arbeiten darf und wer seinen Job verliert."

Der ganze Sektor sei systemrelevant. "Anstatt also zu überlegen, wer eine Energieversorgung verdient hat und damit auch überleben kann und wer nicht, sollten sich die Oberen endlich darum kümmern, dass sich diese Frage gar nicht stellt, weil wir genügend Gas zur Verfügung haben werden."

Über fünf Millionen Menschen arbeiteten in der Lebensmittelbranche. "Ich will nicht, dass auch nur einer von denen wegen einer nicht funktionierenden politischen Strategie um seinen Job fürchten muss", sagte Minhoff.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Entspannung im Handelskrieg? China und USA nach Genf optimistisch
12.05.2025

Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine „Reihe wichtiger Übereinstimmungen“...

DWN
Technologie
Technologie Das Ende von Google? Warum SEO dennoch überleben wird
12.05.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Online-Suche radikal – doch wer jetzt SEO aufgibt, riskiert digitalen Selbstmord.

DWN
Politik
Politik Großbritanniens leiser EU-Kurs: Rückkehr durch die Hintertür?
12.05.2025

Offiziell betont die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer weiterhin die Eigenständigkeit Großbritanniens nach dem...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...