Deutschland

Deutsche Exporte im Juni auf Rekordniveau

Die deutschen Exporte sind im Juni wegen der guten Nachfrage aus den EU-Ländern, den USA und China auf einen neuen Rekordstand gestiegen.
03.08.2022 09:12
Aktualisiert: 03.08.2022 09:12
Lesezeit: 2 min

Die deutschen Exporteure haben das vom russischen Krieg gegen die Ukraine, Materialengpässen und steigenden Kosten geprägte erste Halbjahr mit einem Rekord beendet. Die Ausfuhren wuchsen im Juni um 4,5 Prozent zum Vormonat und summierten sich damit auf den Rekordwert von 134,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

Das ist bereits der dritte Anstieg in Folge nach plus 1,3 Prozent im Mai und plus 4,6 Prozent im April. Von Reuters befragte Ökonomen hatten diesmal lediglich mit einem Wachstum von 1,0 Prozent gerechnet. Im gesamten ersten Halbjahr wuchsen die deutschen Exporte damit um 13,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 754,2 Milliarden Euro.

"Preiserhöhungen können das nominale Exportvolumen erhöhen, ohne dass real tatsächlich mehr exportiert wurde", warnte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, vor zu viel Euphorie bei der Interpretation der Zahlen. "Preisbereinigt dürfte vom Exportzuwachs weniger übrig bleiben", sagte auch der Chefökonom der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Der Außenhandel bleibt vorerst ein konjunkturelles Sorgenkind."

Die Importe legten im Juni bereits den fünften Monat in Folge zu. Allerdings fiel das Plus mit 0,2 Prozent deutlich schwächer aus als in den Vormonaten. Die Handelsbilanz - Exporte minus Importe - wies im Juni wieder ein deutliches Plus von 6,4 Milliarden Euro aus. Im Mai hatte es lediglich bei 0,8 Milliarden Euro gelegen.

"PRODUKTION WIRD BEHINDERT"

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt vor einer schwierigen zweiten Jahreshälfte für die Exportwirtschaft. "Lieferkettenstörungen und hohe Kosten für Energie, Rohstoffe und importierte Vorleistungen behindern weiterhin die Produktion, auch in der exportorientierten deutschen Industrie", sagte DIHK-Außenwirtschaftsexpertin Carolin Herweg. "Die sich abkühlende Konjunktur bei wichtigen Exportpartnern, wie den USA, China oder der Euro-Zone, dämpft zudem die Nachfrage nach Produkten 'Made in Germany'."

Die Stimmung unter den Exporteuren hat sich zu Beginn der zweiten Jahreshälfte allerdings eingetrübt. Die hierzu vom Ifo-Institut ermittelten Exporterwartungen fielen im Juli auf minus 0,5 Punkte, von plus 3,4 Punkten im Juni. "Die Gasknappheit belastet den Ausblick der deutschen Exportwirtschaft", erklärte das Ifo-Institut.

Die meisten deutschen Exporte gingen im Juni in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt 6,2 Prozent mehr Waren exportiert als im Mai, insgesamt summierten sich die US-Exporte damit auf 14,2 Milliarden Euro. Die Exporte in die Volksrepublik China stiegen um 2,4 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro, die nach Großbritannien um 4,2 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro.

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden Waren im Wert von 72,9 Milliarden Euro exportiert und damit um 3,9 Prozent mehr als im Vormonat. Die Exporte nach Russland nahmen um 14,5 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zu. Dennoch liegt das wegen des Krieges gegen die Ukraine mit Sanktionen belegte Russland nur noch auf Rang 23 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte. Im Juni 2021 rangierte es noch auf dem 15. Platz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...