Wirtschaft

Insider: Großbritannien leitet kontaminiertes Gas in die EU

Großbritannien liefert verschmutztes, teilweise radioaktiv kontaminiertes, Gas in die EU. Es droht die Schließung wichtiger Pipelines.
09.08.2022 12:14
Aktualisiert: 09.08.2022 12:14
Lesezeit: 1 min

Das derzeit von Großbritannien in die EU gelieferte Erdgas ist offenbar kontaminiert. Wie mehrere europäische Energieversorger berichten, enthalten die Lieferungen „toxische“ und radioaktiv kontaminierte Schwebstoffe und Flüssigkeiten.

Das Gas ist ursprünglich als Flüssiggas aus Übersee nach Großbritannien geliefert worden, wurde dort dann regasifiziert und durch das britische Pipelinesystem an die Raffinerie Bacton in Norfolk geleitet. Von dort wird es mithilfe von Untersee-Pipelines nach Belgien und in die Niederlande transportiert.

Zu den Konzernen, die von Großbritannien nun ein „dringendes Handeln“ fordern, gehört auch die von der Bundesregierung unter Vormundschaft gestellte frühere Gazprom-Tochter sowie der französische Energiedienstleister EDF und der belgische Netzbetreiber Fluxys.

Briten wollen mehr exportieren

Der britische Gasnetzbetreiber National Grid hat beim Energieregulierer Ofgem beantragt, die Volumina seiner Exporte nach Kontinentaleuropa noch deutlich zu steigern. Hinter diesem Wunsch steckt ein Eigeninteresse: denn in den vergangenen Jahren war es stets so, dass Großbritannien in den Sommermonaten Gas nach Europa leitete und so dazu beitrug, dass dort die ungleich größeren Lagerkapazitäten gefüllt werden konnten. In den Wintermonaten lieferten die Kontinentaleuropäer dann Gas nach Großbritannien. Angesichts der niedrigen Füllstände in der EU sind die Briten deshalb daran interessiert, die Rücklagen zu steigern.

Interconnector Limited, die Fluxys-Tochter, welche die Gaspipeline zwischen Belgien und Großbritannien betreibt, kritisiert die geplante Export-Erhöhung: diese werde das „Problem höchstwahrscheinlich verschärfen…es drohten die grenzüberschreitenden Gas-Flüsse zu zerreißen, was die Energiesicherheit der EU und Großbritanniens gefährde“, zitiert die Financial Times aus einer Stellungnahme der Firma.

Funktionäre aus der Gasbranche sagten gegenüber der FT, dass ein gewisser Anteil feiner Schwebstoffe im Erdgas normal sei. Seit etwa April jedoch würde das in der Branche als „Staub“ bekannte Problem „nie zuvor beobachtete Ausmaße“ annehmen.

National Grid zufolge handelt es sich beim „Staub“ im Gas um ein „historisches und bekanntes Problem“– man beobachte die Situation genau. Derzeit gebe es keine Anhaltspunkte, dass die Sicherheit der grenzüberschreitenden Lieferungen dadurch bedroht sein könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...