Politik

Schweizer bauen sparsamen Hybridmotor

Wissenschaftler haben einen Verbrennungsmotor entwickelt, der bei gleicher Leistung nur halb so viel CO2 ausstößt. Sein Treibstoffverbrauch ist kleiner als 2,4 Liter pro 100 Kilometer.
26.10.2013 22:23
Lesezeit: 1 min

Wissenschaftler am Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik der ETH Zürich haben einen Erdgas-Diesel-Hybridmotor entwickelt, der pro Kilometer in einem Fahrzeug der Golf-Klasse nur noch 56 Gramm CO2 an die Umwelt abgibt. Durchschnittlich verbraucht ein vergleichbarer Neuwagen rund 150 Gramm pro Kilometer.

Damit unterschreitet der asketische Verbrennungsmotor die üblichen Emissionswerte um das Zwei- bis Dreifache, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung bekannt gibt. Möglich ist dieser geringe Ausstoß vor allem wegen dem emissionsarmen Erdgas, dass in vielen Teilen der Welt großflächig gefördert wird und in den nächsten Jahren als Alternative zum Erdöl gilt.

Der ungewöhnlich niedrige Verbrauch des Schweizer Autos liegt am umgebauten Dieselmotor, der zu 90 Prozent mit Erdgas betrieben werden kann. Dieser zündet mit einer kleinen Menge Diesel, der direkt in den Motor gespritzt wird, statt mit Zündkerze. Erdgas-Diesel-Motoren sind heutzutage nicht ungewöhnlich – gerade dort wo Strom an einem Ort erzeugt und verbraucht wird, werden vor allem große Maschinen, die gleichmäßigen Belastungen ausgesetzt sind, damit betrieben.

Im Auto ändert sich Drehzahl und Last ständig, dass macht es für den Hybridmotor schwieriger. Um das auszugleichen, besitzt der Motor einen Sensor, der den Druck in den Zylindern misst. Den Forschern gelang es, die Menge des Diesels und den Zeitpunkt des Einspritzens laufend anzupassen. Zusätzlich wurde der Erdgas-Diesel-Motor an einen kleinen Elektromotor gekoppelt und kann so mit größtmöglicher Effizienz betrieben werden.

Die Wissenschaftler können sich vorstellen, dass ihr Motor in fünf Jahren in Serie gehen kann. Ausschlaggebend sind dafür die Produktionskosten, die nach Angaben der Forscher vergleichbar kostengünstig sind, da der Motor auf bereits bestehenden Technologien aufbaut. Die Wissenschaftler sind nach eigenen Angaben bereits mit einem Autohersteller in Verhandlung Der Motor soll als Brückentechnologie für die nächsten zehn bis 20 Jahre zum Einsatz kommen.

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