Die Wirtschaftsflaute hat die Arbeitslosigkeit in Frankreich auf den höchsten Stand seit 16 Jahren getrieben. Im dritten Quartal lag die Quote bei 10,9 Prozent, wie die Statistikbehörde Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Sie ist damit nicht mehr weit von ihrem Negativrekord von 11,2 Prozent aus dem Jahr 1997 entfernt. Im Frühjahr waren es noch 10,8 Prozent.
Werden die französischen Überseegebiete wie Polynesien und Neukaledonien nicht mitgezählt, liegt die Arbeitslosenquote bei 10,5 Prozent.
Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone steckt in einer Krise. Das BIP fiel in den Sommermonaten um 0,1 Prozent. Die EU-Kommission geht davon aus, dass es 2014 mit 0,9 Prozent nur etwa halb so stark wachsen soll wie in Deutschland.
Im Oktober war die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Frankreich leicht gefallen. Präsident Francois Hollande sah darin einen Beleg dafür, dass die Arbeitslosigkeit nun wieder abnehmen werde. „Die Umkehr der Arbeitslosenkurve hat begonnen“, zitiert das WSJ den Sozialisten.
Verschiedene Umfragen zeigen auch, dass Hollande so unbeliebt ist wie nie zuvor, auch wegen seiner massiven Steuererhöhungen. In der Bretagne brachten die „Rotmützen“ am vergangenen Wochenende 40.000 Menschen gegen die geplante Ökosteuer auf die Straße. Zudem blockierten tausende LKW-Fahrer wichtige Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land (mehr hier).
Die Rekord-Arbeitslosigkeit könnte Hollandes Popularität noch weiter vermindern. Den Sozialisten drohen daher Verluste bei den Europa- und den lokalen Wahlen im kommenden Frühjahr.
Die Jugendarbeitslosigkeit lag im dritten Quartal bei 25,4 Prozent. Das ist europäischer Schnitt, aber weniger als 26,3 Prozent zum Jahresbeginn. Dies liegt auch daran, dass die französische Regierung 85.000 Jobs für junge Leute finanziert hat. Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen stieg auf 8,2 Prozent. Das ist so viel wie niemals zuvor.