Finanzen

Goldman Sachs-Chef Dibelius: Merkel-Vertrautem droht Ärger mit Finanzamt

Alexander Dibelius, Goldman Sachs-Chef von Deutschland, hat eine Londoner Luxus-Immobilie über eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln gekauft - "steuerlich optimal", wie seine Anwälte einräumen. Dibelius ist ein enger Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Kanzlerin hört auf seinen Rat in wichtigen Finanzfragen.
15.12.2013 13:48
Lesezeit: 1 min

Dem Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs droht Ärger mit dem Finanzamt. Alexander Dibelius hat den Kauf einer millionenschweren Immobilie im Londoner Stadtteil Belgravia über zwei Briefkastenfirmen auf den Britischen Jungferninseln abgewickelt. Dies bestätigte der Banker der Bild-Zeitung bestätigte. Nach Darstellung seiner Anwältin sollte damit der "Erwerb der Privatimmobilie in der Londoner Innenstadt steuerrechtlich optimal" gestaltet werden.

Dibelius hätte aber seine Beteiligung an den Gesellschaften in dem karibischen Steuerparadies bei den deutschen Behörden melden müssen. Das habe er nicht getan, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente. Die unterlassene Meldung gilt im deutschen Steuerrecht als Ordnungswidrigkeit, Steuern müsste Dibelius aber erst zahlen, wenn er die Immobilie wieder verkauft - und zwar in Großbritannien. Das Objekt in dem Nobelviertel sei seit dem Kauf 2008 und nach einem umfassenden Umbau inzwischen 17 Millionen Euro wert, viermal so viel wie beim Kauf, hieß es in dem Bericht.

Der Zeitung gegenüber betonte der Banker, dass er seinen steuerlichen Verpflichtungen in Deutschland "vollumfänglich" nachkomme. Er "führe private Transaktionen selbstverständlich aus versteuertem Einkommen oder Krediten durch". Dem Bericht zufolge hat Dibelius durch den Einsatz der Briefkastenfirmen 1,4 Millionen Euro Steuern gespart. "Ich habe nicht versucht, etwas zu verschleiern", erklärte er.

Dibelius, der zu den bekanntesten Investmentbankern in Deutschland gehört, lebt in Scheidung von seiner Ehefrau. Das Paar war immer wieder Thema der Klatschspalten gewesen. Goldman Sachs wollte sich am Sonntag nicht zu der Angelegenheit äußern.

Goldman-Manager investieren gerne in Immobilien: Das Konzept ist dabei oft, dass sie sich von ihrer Firma einen Kredit auszahlen lassen und die Immobilie dann mit diesem Kredit finanzieren. So fallen zunächst keine Steuern an.

Die Zinsen, die für die Kredite fällig werden, richten sich nach den Libor und Euribor-Sätzen. Diese werden von den Banken festgesetzt und wurden in der Vergangenheit massiv manipuliert.

Auch Goldman Chaf Lloyd Blankfein hat sich vor nicht langer Zeit eine Luxus-Immobilie gekauft, nachdem er allerdings einen gerechten Bonus für seine rundum erfolgreiche Arbeit überwiesen bekommen hatte (hier). Hier ein kleiner Blick auf die idyllische Villa von Blankfein. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik IfW-Analyse: Europa verstärkt Ukraine-Hilfe deutlich
16.06.2025

Die europäische Ukraine-Hilfe hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen – doch nicht überall im gleichen Maß. Während die USA...

DWN
Politik
Politik Einbürgerungsantrag: Entscheidung dauert mitunter Jahre
16.06.2025

Die Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag kann lange dauern – warum profitieren bislang nur wenige von der verkürzten Frist? Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs legt kräftig zu: Woran das liegt und was Anleger jetzt wissen müssen
16.06.2025

Der Ripple-Kurs zeigt sich oft von seiner volatilen Seite. Doch zum Auftakt in die neue Handelswoche klettert der XRP-Coin kräftig –...

DWN
Politik
Politik SPD drängt auf gemeinsame Linie bei AfD-Verbotsverfahren
16.06.2025

Soll die AfD verboten werden? Während einige Bundespolitiker ein AfD-Verbotsverfahren fordern, mahnen andere zur Vorsicht. Im Raum steht...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Blackstone setzt auf Europa – Anleger an der Wall Street uneins über US-Ausblick
16.06.2025

Das Vertrauen der Wall Street in Europa wächst weiter. Mit Blackstone signalisiert nun ein weiteres Schwergewicht der Finanzwelt seine...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel in Kanada: Zerrissene Wertegemeinschaft vor Bewährungsprobe
16.06.2025

Der G7-Gipfel in Kanada steht vor enormen Herausforderungen: Konflikte, Uneinigkeit und globale Krisen prägen das Treffen. Wie finden die...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzprofis zeigen: So bauen sich Studenten ihre Geldmaschine
16.06.2025

Sie zeigen jungen Anlegern, wie man es richtig macht: Zwei schwedische Börsenprofis legen Musterportfolios auf – und erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Rundfunkbeitrag: Was sich ändert – und was passiert, wenn man nicht zahlt
16.06.2025

Der Rundfunkbeitrag sorgt regelmäßig für Ärger – sei es wegen der Pflichtzahlung oder neuer Regeln. Millionen Bürger sind betroffen,...