Technologie

Strom aus Abgasen: US-Unternehmen erzeugt Energie aus CO2

Lesezeit: 1 min
17.12.2013 22:50
Gas- und Kohlekraftwerke können bald wesentlich effektiver Energie liefern. Eine ergänzende Geothermie-Anlage soll die CO2-Abgase der Kraftwerke in Strom umwandeln. Ein Startup aus den USA entwickelt die Technologie.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein junges Unternehmen in den USA hat eine Methode entwickelt, die Abgase von Gas- und Kohlekraftwerken zu verwerten. Heat Mining, so heißt die Firma, die sich aus der University of Minnesota gegründet hat, will das Kohlenstoffdioxid aus den Kraftwerken unter die Erdoberfläche pumpen und damit mittels Geothermie Strom erzeugen.

Das Besondere daran: Das durch die so genannten Carbon Capture und Storage-Anlagen (CCS) gespeicherte CO2 soll nicht nur dafür ausreichen, die Geothermie-Anlage zu betreiben. Darüber hinaus soll überschüssige Energie generiert werden, die direkt ins Stromnetz eingespeist werden kann, berichtet heise.de.

CCS-Anlagen werden dazu benötigt, CO2 einzufangen und zu speichern. Dies geschieht mit dem Ziel, CO2-Emissionen in die Atmosphäre zu reduzieren. Bisher soll das Treibhausgas nur in unterirdischen Lagerstätten gespeichert werden. Die Technik findet noch keine weit verbreitete Anwendung. Die Kosten sind hoch und es gibt zu wenig Erfahrungen über die Sicherheit der Technologie.

Eine Kombination mit der Geothermie könnte CCS-Anlagen wirtschaftlich attraktiver machen. Bei der Geothermie wird Wasser durch heißes Gestein tief unter der Erdoberfläche erhitzt. Dadurch entsteht Dampf, der Generatoren antreiben kann. Das kondensierte Wasser wird anschließend zurückgepumpt, um erneut erhitzt zu werden.

Die Technik von Heat Mining verwendet Kohlendioxid anstatt Wasser. Das bringt mehrere Vorteile: Geothermie könnte auch in trockenen Regionen der Welt eingesetzt werden. Außerdem kann CO2 im Vergleich zu Wasser doppelt so viel Strom pro Flächeneinheit generieren. Die Firma hofft, dass sich daraus ein funktionierendes Geschäft entwickeln lässt.

Denn CO2 kann sich deutlich schneller als Wasser durch poröses Gestein bewegen. Erwärmtes CO2 drängt zudem von Natur aus nach oben. Benutzt man Wasser in herkömmlichen Geothermie-Anlagen, müssen die Pumpen große Energiemengen aufbringen. Das kann bei CO2 vermieden werden.

Geothermie kann bislang noch nicht in allen Regionen eingesetzt werden, weil das Erdgestein als nicht heiß genug gilt. CO2 erhitzt sich jedoch leichter als Wasser, weswegen diese Art der Energiegewinnung auch an kälteren Gesteinsregionen Anwendung finden kann.

Ein mögliches Problem besteht darin, dass das CO2 beim Aufsteigen an die Erdoberfläche Wasser mitziehen könnte. Das könnte die Generatoren beschädigen: „Die Technologie mag sich zunächst toll anhören, doch wir können noch nicht sagen, wo sie sich einsetzen lässt“, sagte Martin Saar, Professor für Geologie und Physik an der University of Minnesota. „Das könnten nur einzelne Standorte sein oder zehn Prozent der USA. Vielleicht aber auch mehr“, sagt Saar. Das müsse man in den nächsten paar Jahren herausfinden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...