Finanzen

EU überweist weitere Milliarde an griechische Banken

Griechenland erhält kommende Woche eine weitere Milliarde Euro von der EU, um seine Schulden zu bezahlen. In erster Linie fließt das Geld an die Banken, die EZB und den IWF. Die Griechen weigern sich, weitere Sparmaßnahmen zu ergreifen. Doch die Euro-Zone wird immer mehr zu Geisel ihrer eigenen Pyramiden-Rettung.
17.12.2013 22:16
Lesezeit: 1 min

Griechenland bekommt weitere Finanzhilfen über eine Milliarde Euro. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem kündigte am Dienstag an, die Euro-Zone werde dem hoch verschuldeten Land noch in dieser Wochen das Geld überweisen. Die Kredittranche musste von der Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und Europäischer Zentralbank (EZB) freigegeben werden. Griechenland wird mit Hilfszusagen über insgesamt 240 Milliarden Euro gestützt.

Das Geld geht an die Banken, um Griechenlands Schulden zu bezahlen und teilweise zu tilgen.

Die griechische Bevölkerung sieht von dem Geld so gut wie nichts.

Die Regierung in Athen habe die Voraussetzungen für die Auszahlung der Tranche erfüllt, sagte der niederländische Finanzminister Dijsselbloem in Brüssel. Dazu gehörten die Modernisierung des öffentlichen Dienstes, Reformen im Justizsystem und Schritte zur Privatisierung zweier Wasser-Versorger. In den vergangenen Wochen hatten sich Vertreter der Troika immer wieder frustriert über die zähen Verhandlungen mit Griechenland geäußert. So hatte Dijsselbloem Ende November gewarnt, die Euro-Zone verliere langsam die Geduld. Die griechische Regierung stritt monatelang mit der Troika darüber, wie eine Lücke im Haushalt geschlossen werden soll.

Die griechische Regierung pokert jedoch mit dem Primärüberschuss: Wenn Griechenland seine Schulden nicht bedient, muss eben der europäische Steuerzahler die EZB der Weihnachtsmann die Schulden bezahlen.

Beobachter halten einen Schuldenschnitt in Griechenland für überfällig (mehr im Detail hier).

Regierungschef Antonis Samaras hat angekündigt, dass es spätestens im Frühjahr einen Schuldenschnitt geben müsse. Griechenland werde keine weitere radikalen Sparmaßnahmen ergreifen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zollte dem Land jüngst "sehr große Hochachtung", weil es in diesem Jahr einen Haushaltsüberschuss erzielt, sofern man die Zinszahlungen herausrechnet. Wolfgang Schäuble sagte, Griechenland befinde sich auf einem guten Weg.

Die griechische Notenbank warnte jedoch am Dienstag, dass die Erfolge durch die drohende Spaltung der Bevölkerung in Gefahr seien. "Ein erhebliches Problem entsteht durch das politische Klima, das Grundzüge von Polarisierung und Konfrontation zeigt in einer Zeit, in der das Gegenteil erforderlich ist", erklärten die Athener Währungshüter.

Tatsächlich müsste die griechische Regierung den öffentlichen Dienst abbauen und, wie vom IWF gewünscht, privatisieren.

Nichts davon geschieht.

Die Euro-Retter überweisen sich selbst immer neuen Milliarden und zollen dann vermutlich hinter verschlossenen Türen einander sehr große Hochachtung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...