Gemischtes

Immuntherapie: Durchbruch bei Krebs-Behandlung

Es ist die wissenschaftliche Entdeckung des Jahres: Die Immuntherapie wird zu einer ernsthaften Alternative in der Krebsbehandlung. Im Gegensatz zur Chemotherapie setzt sie auf die Stärkung des Immunsystems bei der Abwehr der Krebszellen. Neue Forschungen machen die Therapie effizienter. Studien zeigen die steigende Wirksamkeit der Therapie.
21.12.2013 01:22
Lesezeit: 1 min

Seit 1987 gibt es Forschungen zur Immuntherapie als Alternative zur Chemotherapie. Immer wieder zeigten sich einzelne Erfolge, doch erst in diesem Jahr kam ein wirklicher Durchbruch in der Forschung. Das Fachmagazin Sciencemag bezeichnet die Immuntherapie aus diesem Grund auch als wissenschaftliche Top-Entdeckung des Jahres. Einmal im Jahr kürt das Magazin die größten Entdeckungen im Bereich der Medizin. „In diesem Jahr haben klinische Tests das Potential (der Immuntherapie, Anm. d. Red.) für Patienten zementiert und Skeptiker überzeugt“, so sciencemag.org.

Demnach haben in diesem Jahr mehrere, unterschiedliche Studien belegen können, dass der Aufbau des Immunsystems in der Immuntherapie klare, positive Ergebnisse zutage fördert. Ein neues Kapitel in der Krebsbehandlung sei eingeschlagen worden, so das Fachmagazin. Während die  Chemotherapie mit Strahlung und chemischen Mitteln den Tumor bekämpft, will die Immuntherapie das Immunsystem stärken. Es dazu bringen, die Krebszellen gezielt zu bekämpfen.

Wichtige Entdeckung Allisons

Seit Jahrzehnten wird zur Immuntherapie geforscht. Einer der Begründer war der Krebs-Immunologe James Allison. Er hatte als einer der ersten  erforscht, wie Krebs das Immunsystem des Menschen umgeht. Der Immunologe von der Universität in Texas entdeckte ein Kontrollpunktmolekül. Dieses Molekül stellt T-Zellen ab, die zur Immunabwehr unabdinglichen weißen Blutkörperchen, bevor sie auf den Tumor reagieren konnten, so news-medical.net. Die Abwehrzelle (T-Zelle) befindet sich dann in einer Art Schlummerzustand. Sie bindet zwar noch Krebszelle, toleriert diese aber, statt sie zu bekämpfen.

Antikörper, die dieses Kontrollmolekül blockieren, können demnach die Lebenszeit der Patienten verlängern. 2011 genehmigte die US Food and Drug Administration ein entsprechendes Medikament namens Ipilimumab. 2013 erhielt Allison den Innovationspreis der Biowissenschaften.

Bessere Wirksamkeit

Im Herbst 2013 berichtete das Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb, dass von 1.800 Melanom-Patienten, die mit Ipilimumab behandelt wurden, mittlerweile immerhin 22 Prozent auch drei Jahre nach der Behandlung noch lebten, so das Sciencemag. Im Juni sollen zudem Forscher nachgewiesen haben, dass die Kombination von Ipilimumab und dem Antikörper PD-1 bei einem Drittel der Melanompatienten zu einer „starken und schnellen Tumorrückbildung“ geführt haben.

Die neuen Fortschritte zeigen, so das Fachmagazin, dass eine noch umfangreichere Forschung in der Immuntherapie notwendig und lohnenswert ist. Denn noch immer können die derzeitigen Immuntherapien nicht bei allen Patienten und allen Krebsarten helfen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...