Nachrichten, Standortdaten oder Fotos, ein Google-Glass-Träger speichert sein ganzes Leben. Die Daten landen auf den Servern von Google und bringen dem Unternehmen viel Geld ein. Bekannt ist auch, dass der US-Geheimdienst Zugang auf die Google-Server hat (mehr hier). Der Brillenträger wird zum Agenten der NSA.
Die gespeicherten Daten werden mit Software ausgewertet, die Gesichter oder Autokennzeichen erkennt. Die Fotos werden dann in einer Datenbank abgeglichen. Theoretisch lassen sich so Unmengen an Bewegungsprofilen erstellen.
Entwickler Stephen Balaban warnt genau davor auf seinem Vortrag über die Hack-Möglichkeiten von Google Glass auf dem 30. Chaos Communication Congress (30C3). Prinzipiell könne man die Brille den ganzen Tag einsetzten, um Fotos von Autokennzeichen oder Gesichtern zu machen und darauf basierend Datenbanken einzurichten, zitiert ihn Heise.
Gleichzeitig präsentierte er eine selbstentwickelte App für Google Glass, die bereits Gesichter erkennen kann.
Träger der Google Glass können allerdings auch selbst zum Spionage-Opfer werden. Balaban spricht von bekannten Sicherheitslücken von Google Glass, die leicht umgangen werden können. Wird die Brille gehackt, können Fremde den Brillenträger bei Passwort- oder PIN-Eingabe beobachten.
Ungeklärt ist die Rechtslage zur Privatsphäre rund um Google Glas. Die Gesetzgebung hinke dem Fortschritt der Technik hinterher, so Jure Klepic. Das Unternehmen greife massiv in die Privatsphäre ein. Der Stratege für Social Media kritisiert, dass es für Dritte nicht erkennbar ist, ob sie gerade mit der Google Glass fotografiert werden. Ohne einer gesetzlichen Regelung sei man quasi verpflichtet sich ständig fotogen zu verhalten, kommentiert er in der Huffington Post.
Die US-Telekom-Behörde NTIA berät ab Februar 2014 darüber, wie Privatsphäre und Werbung, die auf Gesichtserkennung basiert, gesetzlich vereinbar sind. Ziel des Prozesses sei, „eine freiwilliger Verhaltenskodex“, der regelt, wie der Verbraucherschutz auf Gesichtserkennungs-Technologien anwendbar ist.