Die Entstehung von Rohöl benötigt enorm viel Druck und viel Zeit. Ingenieuren des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) ist es jedoch gelungen, diesen Prozess so zu beschleunigen, dass bald Rohöl aus Algen gewonnen werden kann. In nicht mal einer Stunde ist der Prozess abgeschlossen, für den die Natur Millionen von Jahren braucht.
Das PNNL ist eine Forschungsabteilung der US-Energiebehörde. Der Erfolg der Ingenieure wurde zuerst in dem Fachmagazin Algal Research veröffentlicht. Bislang wurde Rohöl nur aus getrockneten Algen gewonnen. Nun ist es jedoch möglich, ein Algengemisch zu verwenden, das bis zu 90 Prozent aus Wasser besteht.
Das macht den Prozess sehr viel ökonomischer. Die Trocknung der Algen, die bisher sehr zeit- und kostenintensiv ist, fällt nämlich weg.
Forscher Douglas Elliot vom PNNL sagte den NBC News:
„Die Algen nicht trocknen zu müssen ist ein großer Gewinn für den Prozess und reduziert die Kosten massiv. Außerdem bietet der Prozess weitere Vorteile, wie beispielsweise der Umstand, dass wir in der Lage sind, nutzbare Gase aus dem Wasser extrahieren und das verbleibende Wasser und Nährstoffe recyceln zu können. Daraus können wir weitere Algen züchten, was die Kosten erneut reduziert.“
Der PNNL-Prozess wurde von der Firma Genifuel Corp linzensiert. Sie will ein auf der Technik aufbauendes Kraftwerk bauen.
Der Prozess ähnelt dem in einem Schnellkochtopf. Die Algen sollen zunächst in 360 Grad Celsius heißes Wasser eingetaucht und dann unter einen hohen Druck gesetzt werden (3.000 PSI). Nach nicht einmal einer Stunde der hydrothermalen Verflüssigung trennt sich das Rohöl vom Wasser.
Die hydrothermale Verflüssigung hat den Vorteil, dass die ganze Alge genutzt werden kann. Aus dem vom Rohöl getrennten Wasser kann in einem weiteren Schritt Methan gewonnen werden. Die Überreste der Alge werden dazu verwendet, um neue Algen zu züchten.
Die nächste Herausforderung wird sein, genügend Algen zu züchten, um den Prozess der Rohölgewinnung effizienter zu gestalten. Im Anschluss müssen die Standards für die Treibstoffgewinnung angepasst werden. Denn das aus der Alge gewonnene Rohöl „sieht etwas anders aus und hat auch leicht veränderte Eigenschaften“, sagte Elliot.
Wenn dann noch die Abwasserbestimmungen eingehalten und der Nährstoffkreislauf optimiert werden können, „dann sind wir schon einen wichtigen Schritt weiter“.