Die Situation auf dem griechischen Arbeitsmarkt spitzt sich immer weiter zu. Neuesten Angaben der griechischen Statistikbehörde ELSTAT zufolge, sind im April über 1,1 Millionen Menschen oder 22,5 Prozent arbeitslos gewesen. Im Vergleich dazu lag die Arbeitslosenzahl im Vorjahresmonat noch bei 16,2 %. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass in den Arbeitslosenzahlen der griechischen Statistikbehörde (ELSTAT) nur Angestellte enthalten sind. Selbständige werden in den Arbeitslosenzahlen nicht erfasst.
Dieser Anstieg der offiziellen Arbeitslosigkeit um 6,3 % innerhalb nur eines Jahres verdeutlicht noch einmal, dass die im Zuge der Rettungspakete auferlegten Sparmaßnahmen eine negative Wirkung auf den griechischen Arbeitsmarkt haben. Es drängt sich bei der wachsenden Problematik auf dem griechischen Arbeitsmarkt immer mehr die Frage auf, warum die deutsche Regierung nicht die Maßnahmen für Griechenland empfiehlt, die sie selbst im eigenen Land durchgeführt hat. Als sich Deutschland vor nicht allzu langer Zeit in einer Rezession befand, wurden Konjunkturprogramme erlassen wie zum Beispiel die Abwrackprämie.
Griechenland hingegen hat gewaltige Sparmaßnahme zu bewältigen, welche in so kurzer Zeit zu einer Verschärfung der Situation auf dem Arbeitsmarkt geführt haben. Dies spiegelt sich auch in den Arbeitslosenzahlen der 15-25 jährigen wieder, nach denen mehr als die Hälfte aller Griechen inzwischen arbeitslos ist.
Das Wirtschaftsinstitut IOBE erwartet darüber hinaus einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 23,6 % und einen Rückgang der Wirtschaft um 6,8 % für das Jahr 2012.