Politik

Karstadt-Milliardär Berggruen gründet Zentralorgan der Finanz-Eliten

Lesezeit: 1 min
09.01.2014 13:05
Die internationalen Finanz-Eliten schaffen sich ihr eigenes Medium: Unter der Führung des Karstadt-Milliardärs Nichoals Berggruen und Arianna Huffington wollen die Super-Reichen künftig die Nachrichten selbst bestimmen. Allerdings soll auch ein spanischer Arbeitsloser Artikel für das neue Zentralorgan der Reichen schreiben dürfen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Offenbar hat der Karstadt-Heilsbringer Nicholas Berggruen (alles zu den traurigen Geschichten – hier) genug von den schlechten Nachrichten, die ihm die deutsche Presse nach ersten Jubelstürmen jetzt beschert. Berggruen unterhält bereits einen einflussreichen Think Tank, dem unter anderem Gerhard Schröder angehört. Die Frau des Ex-Kanzlers war kurzzeitig Mitglied im Karstadt-Aufsichtsrat.

Doch anders als Schröder ist Berggruen überzeugt, dass er und die globalen Finanz-Eliten nicht „Bild, BamS und die Glotze“ brauchen, sondern mit der „World Post“ besser fahren. Gemeinsam mit der umtriebigen Arianna Huffington wird Bergruen am kommenden Weltwirtschaftsforum in Davos das Organ der Superreichen präsentieren.

In der Berichterstattung planen die Jung-Verleger ausdrücklich die Sicht der Dinge „von oben“. Als Autoren werden Tony Blair, Bill Gates und Eric Schmidt von Google tätig werden, berichtet der Guardian. Im Board sitzen zahlreiche Verleger und Ex-Verleger.

Die linke Arianna Huffington sieht darin natürlich keine elitäre Manipulations- und Selbstbestätigungs-Maschine, sondern will, dass „neben all diesen Staatschefs und großartigen Geschäftleuten“ auch „ein Arbeitsloser aus Spanien und ein Student aus Brasilien schreiben kann“.

Huffington hat für ihre Huffington Post einen Beitrag zur Bekämpfung der Langeweile geleistet, weil Blogger dort gratis schreiben dürfen. In Deutschland kooperiert Huffington mit dem Burda-Verlag, der seinerseits mit der Zeitschrift „Bunte“ das Zentralorgan der Gelifteten und Unerreichbaren herausgibt.

Die Huffington Post kooperiert mit anderen Publikationen in mehreren Staaten, insgesamt mit eher überschaubarem Erfolg.

Interessant an der neuen World Post ist jedoch, dass im Board der Publikation auch der Gründer von eBay, Pierre Omidyar, vertreten ist. Omidyar baut gerade mit dem Journalisten Glenn Greenwald eine „investigative“ Publikation auf, die die von Snowden aus der NSA geleakten Dokumente verbraten will.

Es ist davon auszugehen, dass die „wunderbaren Staatschefs und großartigen Geschäftsleute“, die nun mit der World Post ihr eigenes Sprachrohr erhalten, rechtzeitig erfahren werden, was die NSA über sei weiß oder zu wissen vorgibt.

Berggruen sagte dem Guardian, die World Post werde über alles berichten „was unsere Traumbilder (imagination) und unsere Leben berührt“. Es gebe selbstverständlich ein Publikum für die „internationale Perspektive“.

Goodbye Prawda.

Hello World Post!

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Ökonomen erwarten baldige Zinssenkung durch EZB
07.12.2023

Nicht nur die Märkte erwarten, dass die EZB die Zinsen bereits im zweiten Quartal 2024 wieder senken wird, sondern auch die von Reuters...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Industrie drosselt Produktion fünften Monat in Folge
07.12.2023

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion bereits den fünften Monat in Folge gedrosselt. Das Minus war überraschend. Eine Rezession ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Finanzamt bekämpft Steuerkriminalität im Internet-Handel
07.12.2023

Das Finanzamt in Berlin-Neukölln ist ab sofort für sämtliche ausländische Unternehmen zuständig, die keinen Firmensitz hier haben. Es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Rekord-Ölproduktion der USA fordert OPEC+ heraus
06.12.2023

Die USA produzieren dieses Jahr so viel Rohöl wie nie zuvor. Dies erschwert die Bemühungen der OPEC+, mit Förderkürzungen die Preise zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Römertopf: Investor verlagert Produktion aus Deutschland
06.12.2023

Für die insolvente Traditionsmarke Römertopf wurde ein Investor gefunden. Dieser produziert fortan nicht mehr in Deutschland.

DWN
Politik
Politik Kahlschlag in der Baubranche - zehntausende Arbeitsplätze gefährdet
06.12.2023

Die Klima-Vorschriften der Bundesregierung würgen den deutschen Wohnungsbau ab - mit Folgen für zehntausende Beschäftigte.

DWN
Politik
Politik Industrie: Auftragseingänge brechen drastisch ein
06.12.2023

Die Auftragseingänge der Industrie tauchten im Oktober kräftig ab. Eine Besserung ist weit und breit nicht in Sicht. Blickt man aus...

DWN
Politik
Politik Ungarn wird EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine blockieren
06.12.2023

Ungarns Regierung wird Beitrittsverhandlungen der EU mit der Ukraine ablehnen. Beim anstehenden Treffen der EU dürfte es zu großen...