Der Düngemittel- und Salzhersteller K+S muss selbst nach dem Bau eines Bergwerks in Kanada sich weitere Kali-Vorkommen sichern. Mit dem gut drei Milliarden Euro teuren Legacy-Projekt in Kanada wollen die Nordhessen neue Vorräte und Kunden erschließen und gleichzeitig die Produktionskosten senken, wie K+S-Chef Norbert Steiner der Welt am Sonntag sagte.
„Nach Legacy werden weitere Minen-Aktivitäten folgen müssen.“ Die Kali-Vorkommen in den K+S-Bergwerken in Deutschland seien Mitte des Jahrhunderts erschöpft.
Noch sei der Bau weiterer Bergwerke allerdings Zukunftsmusik und nichts für die kommenden zehn Jahre. „Jetzt konzentrieren wir uns auf Kanada“, sagte Steiner. „2016 soll die Produktion dort beginnen, zum Start mit einer Kapazität von rund zwei Millionen Tonnen. Langfristig können es dort vier Millionen Tonnen werden.“ Derzeit kommt der Konzern aus Kassel auf eine jährliche Produktion von bis zu 7,5 Millionen Tonnen.
Trotz der Turbulenzen am Kali-Markt seien die langfristigen Wachstumsperspektiven für das Düngemittelgeschäft gut, sagte Steiner. Mit der wachsenden Weltbevölkerung nehme auch die Nachfrage nach Düngemitteln zu. Die Aufkündigung des langjährigen Exportbündnis BPC des russischen Kali-Konkurrenten Uralkali mit dem weißrussischen Staatsunternehmen Belaruskali im Juli hatte die Kali-Preise in den Keller geschickt. „Mittlerweile scheint eine Bodenbildung bei den Preisen stattzufinden. Die große Aufgeregtheit im Markt ist erst einmal vorbei“, sagte Steiner. Bis er eine Prognose für 2014 wage, wolle er das Frühjahrsgeschäft im Februar und März abwarten. Ich bin aber nicht pessimistisch, wie man jetzt vielleicht erwarten könnte.“
K+S wolle unabhängig bleiben. „Wir suchen nicht nach einem Partner“, sagte der K+S-Chef. Mit einem Sparpaket stemmt sich der Dax-Konzern gegen den Preisverfall am Kali-Markt. Binnen drei Jahren will Steiner die Kosten im Vergleich zu den bisherigen Planungen um 500 Millionen Euro senken - möglichst ohne Entlassungen. „Bei K+S droht keine Kündigungswelle“, sagte Steiner. „Aber ich kann nicht ausschließen, dass Stellen wegfallen.“