Ganze vier Tage wollen LKW-Fahrer, die Obst und Gemüse von Antalya nach Istanbul liefern, in den Streik treten. Grund sind ihres Erachtens nicht hinnehmbare Erschwernisse bei der Belieferung der Istanbuler Märkte. Nun steht zu befürchten, dass die Preise bei den Einzelhändlern in nächster Zeit deutlich anziehen werden. Mittlerweile haben bereits Bunkerkäufe eingesetzt.
Das Istanbuler Gouverneursamt hat angeordnet, dass LKWs die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke in der Zeit von sieben und zehn Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr nicht mehr befahren dürfen. Die Behörde will so Entspannung in die gegenwärtige Verkehrssituation bringen. Eine Entscheidung, die für die Trucker nicht hinnehmbar ist. Sie haben darauf hin einen Streik vom 27. bis 30. Januar angekündigt, so die türkische Zeitung Zaman.
Ahmet Uyar, Präsident der Trucker-Genossenschaft Antalya, hat das Vorhaben bereits bestätigt. Man wolle die Einschränkungen auf der Brücke nicht hinnehmen. Gut 1500 LKW-Fahrer aus zehn Genossenschaften würden sich aktiv am Protest beteiligen.
Streik kommt mitten in der Erntezeit
Rıza Uysal, Manager des Großmarktes in Antalya, appellierte unterdessen an beide Parteien, möglichst schnell eine Einigung herbeizuführen. Er fürchtet, dass die Verbraucher sowohl in Antalya als auch in Istanbul den Preis für den gegenwärtigen Zwist bezahlen müssten. Gut 25.000 Tonnen an Obst und Gemüse werden täglich in Antalya produziert. 30 Prozent davon landen zum Verkauf in der Bosporus-Metropole. Wegen seines milden und regnerischen Klimas ist Antalya der größte Obst-und Gemüseproduzent in den Wintermonaten. Mit seiner Bevölkerung von über 15 Millionen, werde Istanbul die Folgen eines solchen Problems mehr als jede andere Stadt in der Türkei fühlen, so Uysal. Auch die Bauern in Antalya werde der Streik in die Preis-Bredouille bringen. Immerhin befände man sich hier mitten in der Erntezeit.
Uyar zufolge seien die Trucker verpflichtet, an den Mautstellen Çamlıca in Istanbul stundenlang zu warten. Seit die Großmarkthalle in Kadıköy so überfüllt sei, dass große LKWs nicht mehr vorgelassen würden, seien die Fahrer außerdem gezwungen, ihre Waren auf kleinere Fahrzeuge umzuladen. Im Umkehrschluss bedeute das, dass die Produkte ganze fünf Mal auf- und wieder abgeladen würden. Das habe natürlich Einfluss auf die Qualität. Eine solche Regelung sei einmalig auf der Welt.
Erol Arı, Prokurist auf dem Großmarkt in Antalya, teilt Uyars Sorgen. Er befürchtet nicht nur Verluste für die Erzeuger. Auf der anderen Seite würden die Preise durch Hamsterkäufe der Verbraucher nach oben getrieben. Und das, noch bevor die LKWs still stehen würden.