Marissa Mayer wechselt von Google zu Yahoo. Sie ist ab Dienstag CEO einer der größten Websites der Welt. Am Montag hatte Mayer telefonisch bei Google gekündigt. Mayer war die Nummer 20 der ersten Google Mitarbeiter. Sie ist Ingenieurin und war für die Entwicklung der wichtigsten Google-Produkte verantwortlich - die Suche, Google News und G-Mail. Zuletzt war sie bei Google etwas aufs Abstellgleis geraten und kümmerte sich um das Thema Lokalisierung.
Bei Yahoo erwartet die Managerin eine harte Aufgabe: Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehrere Chefs verschlissen. Das Problem: Yahoo ist zwar immer noch eine der größten Websites der Welt, hat aber mehrere technologische Entwicklungen verschlafen und musste in der Gunst der Investoren Google und Facebook an sich vorbeiziehen lassen.
Mayer sagte in einem ersten Statement, dass sie das Kerngeschäft von Yahoo nicht in der Web-Suche sieht. Hier dürfte die weitere Zusammenarbeit mit Microsoft schon aufgrund der Vertragslage nicht in Frage gestellt werden. Statt dessen möchte Mayer die "User experience" bei Yahoo verbessern und die Bereiche Finanzen und Sport ausbauen.
Die größte Herausforderung dürfte darin bestehen, Yahoo wieder den Geist der Innovation einzuhauchen. Erfahrungsgemäß haben auch Internet-Unternehmen ein großes Beharrungsvermögen. Es gibt in der Vergangenheit wenige Beispiele, bei denen eine inhaltliche Neupositionierung gelungen ist. Mayer möchte das Problem unter anderem dadurch lösen, dass sie neue Mitarbeiter aus dem Silicon Valley zu Yahoo lotst.
Eine weitere Herausforderung für Mayer dürfte die Vereinbarkeit ihres neuen Postens mit ihrer Schwangerschaft sein. Noch am Montagabend twitterte sie: "Noch mehr gute Nachrichten heute", sie erwarte "einen kleinen Jungen". Bereits im Oktober soll das Kind zur Welt kommen. Dem Vorstand von Yahoo habe sie über ihre Schwangerschaft informiert und es habe keine Bedenken gegeben. Lang will sie jedenfalls nicht ausfallen. "Mein Mutterschaftsurlaub wird nur ein paar Wochen sein und ich werde währenddessen arbeiten", sagte sie gegenüber Fortune.