Finanzen

Fed drosselt Ankauf von US-Staatsanleihen

Die US-Notenbank drosselt ihr Ankaufprogramm für US-Staatsanleihen um weitere zehn Milliarden Dollar. Sie pumpt somit monatlich nur noch 65 Milliarden Dollar in den Finanzmarkt. Trotz massiver Kapitalflucht aus den Schwellenländern hält die US-Notenbank an der Drosselung fest.
30.01.2014 10:57
Lesezeit: 1 min

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dämmt trotz der Währungsturbulenzen in großen Schwellenländern ihre Geldflut weiter ein. Auf der letzten Zinssitzung von Fed-Chef Ben Bernanke verringerte die Zentralbank am Mittwoch die monatliche Dosis der Geldspritzen um weitere zehn Milliarden auf noch 65 Milliarden Dollar. Der „wirtschaftliche Aufschwung und bessere Perspektiven am Arbeitsmarkt“ bieten aus Sicht der Fed Spielraum dafür.

Die US-Börsen bauten ihre Verluste nach Drosselung der US-Notenbank aus. Bernanke hatte die Fed-Bilanz über Jahre hinweg mit enormen Geldspritzen auf fast vier Billionen Dollar aufgebläht und die Märkte weltweit mit Liquidität bei Laune gehalten. Zum Ende seiner Amtszeit lässt er die Notenpresse nun langsamer rotieren - mit negativen Folgen für die aufstrebenden Länder (hier).

Trotz der jüngsten Turbulenzen erwähnte die US-Notenbank die Nöte der Schwellenländer mit keinem Wort. Dabei hatten sich kurz vor dem US-Zinsentscheid Indien, die Türkei und Südafrika mit Zinserhöhungen verzweifelt gegen den Verfall ihrer Währungen gestemmt (hier). US-Ökonom John Canally vom Finanzhaus LPL Financial in Boston geht davon aus, dass die Notenbank den „Pausenknopf“ beim Herunterfahren ihres Konjunkturprogramms nur bei größeren Verwerfungen in den Schwellenländern drücken wird: „Soweit ist es aber noch nicht gekommen“, so Canally. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, prophezeite, das absehbare Ende der Geldschwemme werde zu Marktschwankungen in einigen Schwellenländern führen.

Die Fed hatte zu Jahresbeginn mit der Einschränkung der Geldschwemme begonnen (mehr hier). Wegen der Straffung der US-Geldpolitik hatten sich Anleger zuvor aus aufstrebenden Ländern zurückgezogen. Lange Zeit hatten andere Volkswirtschaften von der lockeren Fed-Politik profitiert, da Gelder aus den USA in diese Länder abflossen, wo höheren Renditen winkten (hier). Nun schwingt das Pendel zurück: Denn durch die steigenden Renditen werden Investitionen in den USA wieder attraktiver - Kapitalflucht aus den Schwellenländern ist die Folge.

Die Fed will ihr Anleihenprogramm 2014 schrittweise auslaufen lassen. Ab dem 1. Februar übernimmt Janet Yellen den Vorsitz der Fed. Sie wird den Leitzins noch geraume Zeit nahe Null halten, selbst wenn die angepeilte Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent längst erreicht sein sollte. Darauf hat sich die Fed festgelegt und sie wiederholte dieses Zinsversprechen nun erneut.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...