Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dämmt trotz der Währungsturbulenzen in großen Schwellenländern ihre Geldflut weiter ein. Auf der letzten Zinssitzung von Fed-Chef Ben Bernanke verringerte die Zentralbank am Mittwoch die monatliche Dosis der Geldspritzen um weitere zehn Milliarden auf noch 65 Milliarden Dollar. Der „wirtschaftliche Aufschwung und bessere Perspektiven am Arbeitsmarkt“ bieten aus Sicht der Fed Spielraum dafür.
Die US-Börsen bauten ihre Verluste nach Drosselung der US-Notenbank aus. Bernanke hatte die Fed-Bilanz über Jahre hinweg mit enormen Geldspritzen auf fast vier Billionen Dollar aufgebläht und die Märkte weltweit mit Liquidität bei Laune gehalten. Zum Ende seiner Amtszeit lässt er die Notenpresse nun langsamer rotieren - mit negativen Folgen für die aufstrebenden Länder (hier).
Trotz der jüngsten Turbulenzen erwähnte die US-Notenbank die Nöte der Schwellenländer mit keinem Wort. Dabei hatten sich kurz vor dem US-Zinsentscheid Indien, die Türkei und Südafrika mit Zinserhöhungen verzweifelt gegen den Verfall ihrer Währungen gestemmt (hier). US-Ökonom John Canally vom Finanzhaus LPL Financial in Boston geht davon aus, dass die Notenbank den „Pausenknopf“ beim Herunterfahren ihres Konjunkturprogramms nur bei größeren Verwerfungen in den Schwellenländern drücken wird: „Soweit ist es aber noch nicht gekommen“, so Canally. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, prophezeite, das absehbare Ende der Geldschwemme werde zu Marktschwankungen in einigen Schwellenländern führen.
Die Fed hatte zu Jahresbeginn mit der Einschränkung der Geldschwemme begonnen (mehr hier). Wegen der Straffung der US-Geldpolitik hatten sich Anleger zuvor aus aufstrebenden Ländern zurückgezogen. Lange Zeit hatten andere Volkswirtschaften von der lockeren Fed-Politik profitiert, da Gelder aus den USA in diese Länder abflossen, wo höheren Renditen winkten (hier). Nun schwingt das Pendel zurück: Denn durch die steigenden Renditen werden Investitionen in den USA wieder attraktiver - Kapitalflucht aus den Schwellenländern ist die Folge.
Die Fed will ihr Anleihenprogramm 2014 schrittweise auslaufen lassen. Ab dem 1. Februar übernimmt Janet Yellen den Vorsitz der Fed. Sie wird den Leitzins noch geraume Zeit nahe Null halten, selbst wenn die angepeilte Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent längst erreicht sein sollte. Darauf hat sich die Fed festgelegt und sie wiederholte dieses Zinsversprechen nun erneut.