Finanzen

Fed-Chef Bernanke hielt Banken mit 30 Billionen Dollar am Leben

Lesezeit: 2 min
13.02.2014 00:01
Die Fed reagierte auf die Finanzkrise, indem sie den Banken Bailouts in Höhe von 30 Billionen Dollar zur Verfügung stellte. So hielt die US-Zentralbank das globale Finanzsystem aufrecht. Die großen Banken der Welt bereicherten sich in einem bisher nicht gekannten Ausmaß.
Fed-Chef Bernanke hielt Banken mit 30 Billionen Dollar am Leben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit der Finanzkrise haben die Zentralbanken der Welt wie niemals zuvor in das weltweite Finanzsystem eingegriffen. Sie retteten die großen Banken und ließen die Bürger der Welt dafür zahlen. Eine Studie des Ökonomen James Felkerson vom Levi Economics Institute zeigt, in welchem Umfang die einzelnen Banken von den Bailouts der US-Zentralbank profitiert haben.

Seit Ausbruch der Finanzkrise hat die Federal Reserve den Banken mit knapp 30 Billionen Dollar gezahlt, so die Studie. In dieser Summe sind sowohl direkte Kredite zum Null-Zins als auch die Ankäufe von Staatsanleihen und Hypotheken-Krediten durch die Fed enthalten. Die Summe der Rettungsgelder ist etwa doppelt so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt der USA. Dabei gingen auch knapp 11 Billionen Dollar an Banken außerhalb der USA.

Die drei teuersten Banken-Hilfen waren Liquiditäts-Swaps mit ausländischen Zentralbanken, Primärdealer-Kredite (primary dealer credit facility) und Sonder-Refinanzierungen (term auction facility), die zusammen knapp 22 Billionen Dollar ausmachen. Das sind zwei Drittel aller Banken-Bailouts.

Das Programm der Sonder-Refinanzierungen wurde im Dezember 2007 angekündigt. Es ziele auf „die erhöhten Spannungen bei der kurzfristigen Finanzierung“, so die Fed. Die Banken konnten bei Auktionen Kredite ersteigern, die über 28 oder 84 Tage liefen. Dabei mussten sie weniger Sicherheiten hinterlegen, als die Zentralbank üblicherweise forderte. Zudem konnten die Banken die steigenden Zinsen auf dem Interbankenmarkt vermeiden.

Insgesamt 416 Banken nutzten das Programm der Sonder-Refinanzierungen. Von den 25 größten Nutznießern des Programms waren 19 ausländische Institutionen. Insgesamt versteigerte die Fed über das Programm Kredite im Umfang von knapp 4 Billionen Dollar. Die höchsten Kredite gingen an die Bank of America Corporation, an Barclays PLC, an die Royal Bank of Scotland, an die Bank of Scotland und an Wells Fargo.

Um den Banken kurzfristig Liquidität zu verschaffen, errichtete die Fed außerdem ein Programm von Liquiditäts-Swaps mit den Zentralbanken anderer Staaten (Central Bank Liquidity Swap Lines). Dabei kann eine andere Zentralbank einen Betrag in ihrer Währung bei der Fed zum aktuellen Kurs gegen Dollar eintauschen. Zugleich verpflichtet sie sich, zu einem festen Zeitpunkt denselben Betrag zum selben Kurs zurückzukaufen, plus Zinsen.

Die ersten Zentralbanken, die dieses Programm nutzten waren die EZB (insgesamt 8 Billionen Dollar) und die Schweizer Nationalbank. Das Programm lief ebenso wie das Programm der Sonder-Refinanzierungen von Dezember 2007 bis Februar 2010. Insgesamt lieh die Fed den ausländischen Zentralbanken mehr als 10 Billionen Dollar. Die gesamte Summe wurde zurückgezahlt.

Primärdealer sind jene 21 Banken, die Staatsanleihen direkt von der US-Regierung kaufen, um sie dann als Market-Maker am Markt weiterzuverkaufen. Seit 2008 erhielten sie besonders leicht sogenannte Über-Nacht-Kredite von der Fed. Diese Kredite hatten einen Gesamtumfang von knapp 9 Billionen Dollar. Die fünf größten Profiteure dieses Programms waren Merrill Lynch, Citigroup, Morgan Stanley, Bear Stearns und Bank of America.

Die Reaktion der Federal Reserve auf die Finanzkrise war ein Bailout der größten Finanzinstitute der Welt in bisher ungekanntem Ausmaß, so die Studie. Einige wenige Too-big-to-fail-Banken erhielten den Großteil der Fed-Hilfen. Hätte die Fed das Geld statt den Banken den Bürgern gegeben, hätte jeder Bürger der USA knapp 100.000 Dollar erhalten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Im Kosovo rächen sich jetzt alte Fehler des Westens
04.06.2023

Die jüngsten Ausschreitungen im Kosovo hatten zwar einen aktuellen Anlass. Doch die Lunte an das Pulverfass war schon viel früher gelegt....

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 2: Welche Schäden verursachen die Zinsanstiege?
04.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienmärkte: Unter der glitzernden Oberfläche brodelt es
04.06.2023

Oberflächlich betrachtet schlagen sich die US-Aktienmärkte gut. Das Fundament für den Aufschwung ist allerdings schwach. In vielen...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende: Kommt eine zweite Inflationswelle – und wie schützen sich Anleger?
04.06.2023

Der Markt rechnet mit Zinssenkungen in diesem Jahr. Kritische Ökonomen befürchten eine Rezession und eine zweite Inflationswelle. Was...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Diebstahl und Gewalt machen US-Einzelhandel unprofitabel
04.06.2023

Der US-Einzelhandel leidet unter der ansteigenden Kriminalität. Der massive Anstieg von Diebstahl und Gewalt vernichtet den Profit. Das...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietnomaden: So prüfen Vermieter die Bonität
04.06.2023

Die Qualität der Mieter hat großen Einfluss darauf, ob sich eine Mietimmobilie rechnet. Doch wie wählt man einen Mieter richtig aus? Wir...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Aktionäre verhindern Klima-Kampf in der Öl-Branche
04.06.2023

Vorstöße von Investoren einiger der größten Ölgesellschaften für mehr Klima-Maßnahmen sind gescheitert. Für die Mehrheit der...