Politik

Nach Tod eines Jungen: Ausschreitungen in der Türkei

Lesezeit: 1 min
12.03.2014 00:07
In Ankara und Istanbul ist es am Dienstag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Auslöser war der Tod eines bei den Gezi Park-Protesten verletzten Jungen. Für Mittwoch sind im ganzen Land Massendemonstrationen geplant.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
)

In der Türkei ist es am Dienstag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In den beiden größten Städten des Landes, in Ankara und Istanbul, gingen Tausende auf die Straße. Wie hier in Ankara setzte die Polizei auch Wasserwerfer und Tränengas ein. In Sprechchören nannten die Demonstranten die Regierung von Ministerpräsident Erdogan korrupt und riefen sie zum Rücktritt auf.

Zuvor war ein 15-jähriger Türke nach neun Monaten im Koma seinen Kopfverletzungen erlegen, die er im vergangenen Sommer bei Protesten gegen die Regierung erlitten hatte. Berkin Elvan war 14 Jahre als, als er am 16. Juni bei einer Straßenschlacht von Polizei und Regierungsgegnern zwischen die Fronten geriet. Er hatte nur Brot für seine Familie kaufen wollen. Vermutlich traf den Jungen eine Tränengasgranate der Polizei am Kopf. Er fiel ins Koma. Kein Polizist wurde im Zusammenhang mit dem Vorfall angeklagt. Kritiker Erdogans hielten regelmäßig Mahnwachen vor dem Istanbuler Krankenhaus, in dem Berkin Elvan um sein Leben kämpfte.

Diesen Kampf hat der Junge am Dienstag verloren.

Der türkische Staatspräsident Gül setzte in Ankara auf Deeskalation: "Ich drücke der Familie des Verstorbenen mein Beileid aus und teile ihren Schmerz. Ich unterstreiche, dass alle sehr vorsichtig sein müssen, damit sich kein neuerlicher Vorfall ereignet und kein neuer Schmerz entsteht."

Auch in Istanbul schoss die Polizei mit Wasserwerfern und Gummigeschossen auf die Demonstranten. Berkin Elvan ist das sechste Todesopfer der landesweiten Proteste im Mai und Juni vergangenen Jahres. Die hatten sich an Erdogans Plänen für den Bau eines Einkaufszentrums auf dem Gelände des Gezi-Parkes in Istanbul entzündet. Der türkische Ministerpräsident steht zudem wegen eines Bestechungsskandals in der Kritik. Auch als Reaktion darauf kündigte Erdogan unter anderem striktere Gesetze zur Kontrolle des Internets an.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Israel: Warum die Revolutionsgarde im Iran eine große Gefahr ist
15.04.2024

Der massive Raketen- und Drohnenangriff aus dem Iran auf Israel markiert einen Wendepunkt im langjährigen Konflikt der beiden Länder. Was...

DWN
Finanzen
Finanzen Kurz vor dem nächsten "Halving": Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
15.04.2024

Der Bitcoin hat in diesem Jahr eine rasante Rally hingelegt. Die bevorstehende Halbierung des täglich neugeschöpften Bitcoin-Angebots...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025 bei den Grünen: Habeck, Baerbock oder keine(r)?
15.04.2024

Die Debatte über die Spitzenposition bei den Grünen ist entbrannt. Doch bislang ist nicht einmal klar, ob die Partei bei der nächsten...

DWN
Politik
Politik Verkehrssektor verfehlt Klimaziele deutlich
15.04.2024

Die Klimaziele im Verkehrsbereich wurden erneut deutlich verfehlt. Die CO2-Emissionen müssten laut den politischen Vorstellungen so stark...