Nur einen Tag nachdem die zwei größten chinesischen Internetkonzerne, Alibaba und Tencent, die Einführung von virtuellen Kreditkarten angekündigt haben, stoppt die Regierung das Vorhaben. Die chinesische Zentralbank bezeichnet den neuen Geschäftszweig als zu riskant.
Gleichzeitig verbietet die Zentralbank Handy-Zahlungen, die auf QR-Code basieren. So wehrt sich der chinesische Finanzsektor, der seit jeher vom Staat protektiert wird, gegen die Konkurrenz aus dem Netz.
Denn seit dem vergangenen Jahr boten Alibaba und Tencent bereits Online-Sparkonten an, welche die gleichen Funktionen wie herkömmliche Bankkonten haben. Bezahlt wird mit dem Mobiltelefon. Dieses Modell gewinnt immer mehr an Beliebtheit und beginnt, die normale EC-Karte zu verdrängen.
Die Regierung hat diese Art von Online-Sparguthaben noch erlaubt und es als „vorteilhaft für den normalen Verbraucher“ bezeichnet. Doch der Widerstand der Banken gegen die Online-Konkurrenz wird heftiger. Die Banken verlangen nun strengere Vorschriften, berichtet die FT.
Die Zentralbank könnte auch ein anderes Motiv haben, das Geschäft der Internetkonzerne einzuschränken: Durch die neuen Geschäftsmodelle wird UnionPay zurückgedrängt, jene staatliche Bank, die bis jetzt das Monopol auf Bankkarten hatte. Die meisten Kreditkarten laufen ebenfalls über UnionPay und bei jeder Transaktion ist eine Gebühr fällig.
Durch Zahlung mittels QR-Code und Mobiltelefonen wird UnionPay aus den Transaktionen ausgeschlossen – und verdient nicht daran.
Alibaba und Tencent drängen immer mehr in die Finanzdienstleister-Branche. Beide stellten kurz hintereinander die neue virtuelle Kreditkarte vor. Beide Unternehmen kooperieren mit der Citic Bank, der elftgrößten Bank des Landes nach Assets. Alibaba berechnet die Bonität seiner Kunden ausschließlich aus der jeweiligen Chronik der Online-Käufe, Tencent nach einer traditionellen Bonitätsprüfung. Die Einführung der Karten ist nun fürs Erste gestoppt.