Es herrscht Ausnahmezustand im Parlament von Taiwan. Mehrere hundert Studenten haben am späten Dienstagabend die Volksvertretung in der Hauptstadt Taipeh besetzt und sich im Plenarsaal verbarrikadiert.
Die Studenten setzten sich daraufhin handfest und offenbar erfolgreich gegen Sicherheitskräfte zur Wehr, die versuchten die Besetzung aufzulösen. Die Demonstranten protestieren mit dieser Aktion gegen ein Handelsabkommen mit der Volksrepublik China, weil sie einen zu großen Einfluss ihres großen Nachbarstaates auf die heimische Wirtschaft fürchten.
„Wir verlangen, dass die jüngsten Beschlüsse wieder zurückgenommen werden“, sagte eine Sprecherin der Studenteninitiative. „Wir verlangen von unserem Präsidenten Ma Ying-Jeo hierher zu kommen und sich seinem Volk zu stellen.“
Auch vor dem Parlament versammelten sich Hunderte, um ihre Solidarität mit den Forderungen der Studenten zu demonstrieren. Taiwans Präsident Ma ist seit 2008 Staatschef der Inselrepublik. Seither sind die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Taiwan und China stetig ausgebaut geworden. Viele Oppositionsvertreter kritisieren Ma‘s Kurs als zu China-freundlich. Nach dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs 1949 hatten Nationalisten auf der Insel im Süden des chinesischen Festlandes einen eigenen Staat gegründet. China sieht in Taiwan eine abtrünnige Provinz und erkennt es nicht als eigenständigen Staat an.
Es herrscht also eine ähnliche Konstellation wie auf der Krim. Investor Marc Faber hält Putins Vorgehen, die Krim zurückzuholen, für verständlich. Die Region sei von strategisch enorm wichtiger Bedeutung für Russland (mehr hier). In Taiwan fürchtet man, dass China sich nun ebenfalls auf strategisch wichtige Regionen fokussiert.