Deutschland

Erzeugerpreise für Energie steigen um 132,2 Prozent

Lesezeit: 1 min
20.10.2022 10:34
Die Erzeugerpreise sind im September im Rekordtempo gestiegen, vor allem Energie war viel teurer. Ökonomen zufolge wird ein erheblicher Teil davon bei den Verbrauchern ankommen.
Erzeugerpreise für Energie steigen um 132,2 Prozent
Die Erzeugerpreise für Energie steigen extrem. So musste die Industrie mehr als dreimal so viel für Erdgas bezahlen wie im Vorjahresmonat. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im September erneut im Rekordtempo angehoben. Die Erzeugerpreise legten wegen teurer Energie wie schon im August um durchschnittlich 45,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

„Somit wurden im August und September 2022 die höchsten Anstiege der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gemessen“, hieß es. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem leichten Rückgang auf 44,7 Prozent gerechnet.

„Der Anstieg der Erzeugerpreise bleibt extrem“, sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Und das, obwohl sie mit 2,3 Prozent deutlich langsamer zulegten als im August mit 7,9 Prozent. Neben Energie kosteten auch Ge- und Verbrauchsgüter deutlich mehr.

„Davon wird bei den privaten Haushalten in den kommenden Monaten ein erheblicher Teil erst noch ankommen“, sagte Niklasch. „Die Inflation ist hoch im Jahre 2022, sie wird auch 2023 hoch bleiben.“

Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Im September lagen die Verbraucherpreise 10,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Erzeugerebene ist Energie, die seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar erheblich mehr kostet. Hier lagen die Erzeugerpreise um 132,2 Prozent höher als im September 2021. Die Industrie etwa musste mehr als dreieinhalb Mal so viel für Erdgas bezahlen wie im Vorjahresmonat.

Zudem stiegen - teilweise infolge der enormen teuren Energie - auch die Preise für Vorleistungsgüter (+16,8 Prozent), Investitionsgüter (+7,8) sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (10,9 und 18,3) deutlich.

Nahrungsmittel waren fast ein Viertel teurer als im Vorjahresmonat. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+72,2 Prozent), Schweinefleisch (+46,3), Käse und Quark (+39,7) sowie Milch (+37,5). Kaffee war 32,0 Prozent teurer.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...