Finanzen

Bank von England vollzieht größten Zinsschritt seit 1989

Die Bank von England erhöht den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte. Damit will sie laut eigenen Angaben gegen die Inflation vorgehen, die bei über 10 Prozent liegt.
03.11.2022 13:44
Aktualisiert: 03.11.2022 13:44
Lesezeit: 1 min

Die britische Notenbank stemmt sich mit dem größten Zinsschritt seit Jahrzehnten gegen die ausufernde Inflation. Die Bank of England (BoE) erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag um 0,75 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent. Es war die kräftigste Anhebung seit 1989.

Die EZB und die US-Notenbank Federal Reserve haben zuletzt mehrfach dieses außergewöhnliche Maß beim Zinsschritt genutzt, um dem Preisauftrieb Paroli zu bieten. Die Währungshüter in London reagierten mit der kräftigen Anhebung auf die hohe Teuerung auf der Insel, die zuletzt bei 10,1 Prozent lag. Sie signalisierten, dass weitere Zinsschritte nötig würden.

Im August und auch im September hatte die BoE die Zinsen noch um jeweils 0,50 Prozentpunkte hochgesetzt. An den Finanzmärkten war nun fest mit dem Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten gerechnet worden.

Zeitweise war im Zuge der Finanzmarktturbulenzen, die durch die Wirtschaftspläne von Ex-Premierministerin Liz Truss ausgelöst wurden, sogar eine Erhöhung um eine vollen Prozentpunkt erwartet worden. Truss hatte Zweifel an der Tragfähigkeit ihrer Finanzpläne ausgelöst, was zu schweren Verwerfungen an den Finanzmärkten führte. Dadurch sah sich die BoE zu einer Intervention am Anleihemarkt gezwungen. Nach massiver Kritik war Truss nach nur sechs Wochen im Amt zurückgetreten.

Ihr Nachfolger Rishi Sunak steuert nun um: Er signalisierte, dass die öffentlichen Ausgaben gekürzt und möglicherweise höhere Steuern erhoben werden müssen. Details dürften in einem Finanzbericht stehen, der am 17. November veröffentlicht werden soll. Nachdem sich die Turbulenzen an den Finanzmärkten gelegt hatten, war die Notenbank am Dienstag in der Lage, im Zuge ihres geldpolitischen Straffungskurses Anleihen aus eigenen Beständen abzustoßen. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...