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WM in Katar: Das gekaufte Turnier

Lesezeit: 3 min
15.11.2022 10:31
Unser neues Magazin ist da – ganz im Zeichen des Sports: Im Rahmen der WM in Katar werfen die DWN einen Blick auf die moderne Fußball-Landschaft. Wir werden in dieser Ausgabe des Magazins hinter die Kulissen schauen, mit Vorurteilen aufräumen und Skandale beleuchten.
WM in Katar: Das gekaufte Turnier
Bleibt die WM in Katar ohne Folgen und Skandale? Schwer vorstellbar. (Foto: dpa)
Foto: Marijan Murat

Liebe Leserinnen und Leser,

früher war Fußball Bier und Bratwurst, kein gekauftes Turnier. Die WM war im Sommer, es gab Favoriten und Exoten, die Stadien waren bereits vorhanden. Doch in den vergangenen Jahren hat sich der Ausverkauf im Fußball rasant beschleunigt. Manche meinen, die Tradition ginge verloren, andere wiederum, dass dies der natürliche Weg sei.

Einig sind sich ziemlich alle Fußball-Fans dahingehend, dass die Weltmeisterschaft in Katar das wohl umstrittenste Turnier aller Zeiten wird. Die schönste Nebensache der Welt ist zum Milliarden-Geschäft geworden: Ölscheichs, US-Investoren und E-Sport sin die neuen Player im Fußball. Im Rahmen der WM in Katar werfen die DWN einen Blick auf die moderne Fußball-Landschaft. Wir werden in dieser Ausgabe des Magazins hinter die Kulissen schauen, mit Vorurteilen aufräumen und Skandale beleuchten – und kommen zu einem gemischten Fazit.

Skandalös war definitiv die Vergabe der Weltmeisterschaft, die nur mit Schmiergeldern und Bestechungen an den Wüstenstaat Katar gegangen ist. Im Raum stehen Vorwürfe von systematischer Korruption. In unserem ausführlichen Artikel zu den Machenschaften der FIFA sehen wir uns die Ereignisse rund um die Vergabe im Jahr 2010 noch einmal an. Unglaublich, mit welcher Skrupellosigkeit die FIFA vorgehen kann – und es dennoch ohne jegliche Konsequenz bleibt. Denn trotz Reformversprechen ist auch der neue FIFA-Boss Gianni Infantino nicht an Aufklärung interessiert.

Völlig ohne Folgen sind bislang auch die Skandale rund um die Menschenrechtsverletzungen bei den Stadionarbeitern geblieben. Schätzungen der britischen Zeitung „The Guardian“ beziffern die Zahl der verstorbenen Bauarbeiter auf mehr als 6500 Personen. Wenn man bedenkt, dass es im Turnier 64 Spiele geben wird, also 5760 Minuten Spielezeit, kommt auf jede Minute mehr als ein Toter.

Liegen Kritiker falsch?

Dennoch sehen wir aus unserer westlichen Perspektive vielleicht nicht, dass sich die Dinge in dem Land auch positiv verändert haben könnten. Ein Politikwissenschaftler und Sportjournalist hat das Land besucht und berichtet uns von den Entwicklungen. So sieht er die Menschrechtslage kritisch, kritisiert aber gleichzeitig, dass der Westen bei der Beurteilung Katars andere Maßstäbe setzt als bei anderen Ländern.

Eines kann man Katar nicht vorwerfen: Dass sich das Land massiv verschulden musste, um das Turnier auszutragen. Denn im Vergleich zu vielen anderen Austragungsländern in der Vergangenheit, die sich für sportliche Großevents – wie die Olympischen Spiele oder Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaften – auf viele Jahrzehnte verschuldet haben, hat Katar das nötige Kapital. Die Finanzkrise in Griechenland soll unter anderem durch die Olympischen Spiele im Jahr 2000 ausgelöst worden sein. Wir geben einen Überblick darüber, welche Länder sich in die Schuldenfalle gestürzt haben.

Viele Fans wollen aus den genannten Gründen auch gleich die gesamte WM boykottieren. Das wäre wiederum etwas Neues, waren es doch bis jetzt immer die Veranstalter oder teilnehmenden Länder, die bestimmte Nationalitäten von den Turnieren ausgeschlossen haben. Russland wurde bislang am häufigsten von internationalen Sportveranstaltungen verbannt. Gleichzeitig boykottierte der Westen die Olympischen Spiele in Moskau 1980. Für Sportler, die ihr Leben lang auf diesen Moment hingearbeitet haben, bricht so eine Welt zusammen.

Ob sich die „guten Vorsätze“ der Fans halten, sobald angepfiffen wurde? Oder überwiegt dann doch erneut der Zauber des runden Leders, sobald das Turnier beginnt? Wir werden es sehen.

Gute Unterhaltung mit unserem Magazin wünscht Ihnen

Ihre DWN-Redaktion

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