Wirtschaft

Tanker mit russischem Öl stauen sich in türkischen Gewässern

Der Preisdeckel für russisches Öl zeigt Wirkung. Tanker, die von Russlands Schwarzmeerhäfen ins Mittelmeer gelangen wollen, stauen sich in türkischen Gewässern.
06.12.2022 15:58
Aktualisiert: 06.12.2022 15:58
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Tanker mit russischem Öl stauen sich in türkischen Gewässern
Im Schwarzen Meer ankernde Frachtschiffe warten am 17. November auf die Durchfahrt durch die Meerenge Bosporus. (Foto: dpa) Foto: Khalil Hamra

***Hinweis***

Mehreren Leserrückmeldungen zufolge soll es sich bei der Ladung der Tanker nicht um russisches Öl, sondern um kasachisches Erdöl handeln, das für Westeuropa bestimmt sei. Die DWN bemühen sich um eine Klärung.

***Hinweis***

Der von den führenden Industriestaaten (G7) verhängte Preisdeckel für auf dem Seeweg transportiertes russisches Öl zeigt offenbar erste Nebenwirkungen. Mindestens 20 Öltanker stauen sich in türkischen Gewässern, um von den russischen Schwarzmeerhäfen über den Bosporus ins Mittelmeer zu gelangen, sagte ein Insider aus der Schifffahrtsbranche der Nachrichtenagentur Reuters. In den kommenden Tagen müsse mit weiteren Verzögerungen gerechnet werden, da die Betreiber darum ringen, eine Versicherung im Rahmen der neuen Preisobergrenzen der G7-Staaten abzuschließen.

Seit Montag dürfen EU-Schifffahrtsunternehmen russisches Rohöl nur noch befördern, wenn es unter oder zu der G7-Preisobergrenze von 60 Dollar pro Fass verkauft wird. Das gilt auch für Versicherer, Rückversicherer oder andere Finanzierungen des Ölgeschäfts. Da die wichtigsten Schifffahrts- und Versicherungsunternehmen der Welt in den G7-Ländern ansässig sind, könnte die Preisobergrenze es Russland erschweren, sein Öl zu einem höheren Preis zu verkaufen.

Täglich werden Millionen von Barrel Öl von russischen Häfen durch die schmale türkische Meerenge am Bosporus in das Marmarameer und dann weiter durch die Dardanellen in das Mittelmeer transportiert. Die türkischen Schifffahrtsbehörden haben im vergangenen Monat eine Mitteilung herausgegeben, in der sie von den Versicherern zusätzliche Garantien verlangen, dass die Durchfahrt durch den Bosporus ab dem 2. Dezember abgedeckt ist.

"Wir werden weitere Verzögerungen erleben, wenn Eigentümer oder Betreiber nicht die erforderlichen Garantien bieten können", sagte ein Insider. Die durchschnittliche Wartezeit am Bosporus in Richtung Süden liegt aktuell bei vier Tagen für Schiffe mit einer Länge von mehr als 200 Metern, während sie Mitte November noch bei einem Tag lag.

Der Schifffahrtsagentur GAC zufolge warteten 13 Schiffe auf die Durchfahrt durch den Bosporus in Richtung Süden - allesamt Öltanker, von denen zehn nach der Beladung im russischen Hafen Noworossijsk mit Rohöl gefüllt sind. Nach Angaben der Schifffahrtsagentur Tribeca warten zudem neun Öltanker darauf, die Dardanellen weiter in Richtung Süden passieren zu können.

Mit dem Preisdeckel wollen die EU, die G7-Staaten und Australien Russland im Krieg gegen die Ukraine finanziell unter Druck setzen. Moskau ist stark auf Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft angewiesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...