Politik

Diplomatisches Tauwetter zwischen Australien und China

Nach einer Phase großer Spannungen mehren sich die persönlichen Kontakte von Politikern beider Seiten wieder.
21.12.2022 14:00
Aktualisiert: 21.12.2022 14:02
Lesezeit: 2 min
Diplomatisches Tauwetter zwischen Australien und China
Penny Wong, Außenministerin von Australien, und Wang Yi, Außenminister von China, enthüllen einen Gedenk-Umschlag während einer Zeremonie zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Australien und China im Diaoyutai State Guesthouse. Es ist der erste australische Außenministerbesuch in China seit vier Jahren. (Foto: dpa) Foto: Lukas Coch

Vor dem Hintergrund angespannter Beziehungen ist Chinas Präsident Xi Jinping auf Australien zugegangen. „Ich lege großen Wert auf die Entwicklung der chinesisch-australischen Beziehungen und bin bereit, mit Australien zusammenzuarbeiten“, sagte Xi Jinping am Mittwoch laut Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua in einer Grußbotschaft anlässlich des 50. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Staaten.

Die gesunde und stabile Entwicklung der Beziehungen liege im grundlegenden Interesse beider Staaten, so der chinesische Staatschef weiter. Ebenfalls am Mittwoch traf Australiens Außenministerin Penny Wong zu einem Besuch in Peking ein, wo ein Treffen mit ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi angesetzt war. Es war der erste hochrangige Besuch aus Australien seit dem Beginn der Corona-Pandemie.

Die Spannungen beider Staaten begannen, als Australien im April 2020 eine internationale Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus und den Umgang Pekings mit dem Ausbruch gefordert hatte.

Zudem verhängte Australiens damalige Regierung Wirtschaftssanktionen gegen chinesische Herstelle, auf die China mit verschiedenen Strafzöllen reagierte. Australien zog sich aus einigen Projekten der chinesischen Initiative einer „neuen Seidenstraße“ zurück.

Lesen Sie dazu: USA gegen China: Australien hat sich verspekuliert - und zahlt nun einen hohen Preis

Annäherung in Indonesien

Das Verhältnis der beiden Länder ist auch wegen der Sicherheitskooperation Australiens mit den USA angespannt. Australien hat zusammen mit den USA und Großbritannien den sogenannten AUKUS-Militärbund gegründet, welche die Weitergabe von Atom-U-Booten an Australien vorsieht und der implizit gegen China gerichtet ist.

Auch sitzt die australische Journalistin Cheng Lei, die für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet hatte, wegen angeblicher Spionage seit mehr als zwei Jahren in chinesischer Haft.

Mitte November waren Xi Jinping und Australiens Premierminister Anthony Albanese am Rande des Gipfels der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) im indonesischen Bali zum ersten Spitzentreffen zwischen China und Australien seit sechs Jahren zusammengekommen. Die Begegnung am Rande des Gipfels markierte Beobachtern zufolge eine Wende in den angespannten Beziehungen.

Die beiden Staatschefs sprachen über Russlands Invasion in die Ukraine, die gegenseitigen Handelssanktionen und die Inhaftierung von zwei Australiern in China, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete.

Albanese nannte das Treffen anschließend „sehr konstruktiv.“ Er habe Xi Jinping gebeten, seinen Einfluss auf Russland auszuüben und den Ukraine-Krieg zu verurteilen, wie AAP berichtete.

Xi Jinping erwähnte die „Schwierigkeiten“ in den Beziehungen, „die wir nicht sehen möchten“, wie ihn chinesische Staatsmedien zitierten. Für eine Entwicklung der Beziehungen sei es wichtig, „eine korrekte Sichtweise der gegenseitigen Meinungsverschiedenheiten“ zu haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...